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Rheumapatienten sollen in der Ausbildung von Gesundheitsberufen Vorträge halten

Gesundheitspolitik Autor: Ruth Bahners

Medizinisches Personal soll schon in der Ausbildung für die Bedürfnisse von Rheumapatienten sensibilisiert werden. Medizinisches Personal soll schon in der Ausbildung für die Bedürfnisse von Rheumapatienten sensibilisiert werden. © ASDF – stock.adobe.com
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Im Projekt „Rheuma hautnah“ der Deutschen Rheuma-Liga NRW und der Bochumer Hochschule für Gesundheit werden Rheumakranke für den ehrenamtlichen Einsatz an Ausbildungsstätten medizinischer Fachberufe geschult.

Chronisch kranke Patienten sind häufig Experten für ihre Leiden. Von ihrem Wissen und ihren Alltagserfahrungen sollen künftig Angehörige verschiedener Gesundheitsberufe profitieren. Mit dem Programm „Rheuma hautnah“ entwickelt die Hochschule für Gesundheit in Bochum ein Curriculum, um Betroffene zu Ausbildungsreferenten fortzubilden.

Vorbild des Projekts ist das „Patient Partner Programm“, das die Deutsche Rheumaliga seit 2007 anbietet. Dabei gehen Rheuma-Patienten an die Universitäten und in ärztliche Fortbildungsveranstaltungen, um von ihren Erfahrungen und Bedürfnissen zu berichten.

Dieses Projekt der Rheuma­liga läuft so erfolgreich, dass deren NRW-Landesgruppe an die Bochumer Hochschule für Gesundheit den Wunsch nach einem vergleichbaren Programm für andere Gesundheitsberufe herantrug. Die Initiatoren des Projekts „Rheuma hautnah“ vom Fachbereich Pflegewissenschaften um Professor Dr. Sandra Bachmann nahmen die Anregung auf. Sie erarbeiten derzeit ein Curriculum für ehrenamtliche Patienten-Referenten.

Zielgruppen: Pflegekräfte, Ergotherapeuten, Podologen

Das Bochumer Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird von der Deutschen Rheuma­liga Nordrhein-Westfalen, der AOK Nordwest und der AOK Rheinland/Hamburg gefördert. Im Februar 2021 soll das erste Schulungsprogramm starten. „Ziel ist es, Ehrenamtliche zu Vorträgen in Ausbildungsstätten zu qualifizieren“, erläutert Projekt­koordinator Jens Riede.

Dazu werde in enger Abstimmung mit der Rheumaliga ein Curriculum erarbeitet, das einheitliche Abläufe bei Vorträgen für Zielgruppen wie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Pflegekräfte, aber auch Podologen und Hebammen gewährleisten soll. Erkrankungsbilder des rheumatischen Formenkreises und deren Auswirkung auf den Alltag, die Pflege- und Behandlungssituationen, die Darstellung der persönlichen Lebenswelt sowie von Leistungen und Hilfen sollen einheitlich und qualifiziert vorgetragen werden können.

Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, die Angehörigen der Fachgruppen für die Bedürfnisse von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen zu sensibilisieren, um so eine Verbesserung der Behandlungs- und Pflegesituation zu erreichen. Deshalb ist der Hinweis auf Hilfsangebote Teil des Curriculums.

„Die Betroffenen selbst können am besten vermitteln, welche therapeutischen Anwendungen im Alltag guttun oder eher kontraindiziert sind“, so Riede. Auch die unterschiedlichen Hilfsmittelbedarfe sollen vermittelt werden. Die Vorträge fokussieren sich auf den Werdegang und die Lebenswirklichkeit der Betroffenen. Riede ist überzeugt, dass der Mehrwert eines Vortrags von Betroffenen für die Studierenden ungleich höher ist als bei einem reinen Theorievortrag.

Medical-Tribune-Bericht

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