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Trotz Honorar-Plus: Auch in Mainz demonstrierten Ärzte und Praxisteams

Gesundheitspolitik Autor: Anke Thomas

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Trotz Einigung der KBV mit den Krankenkassen am Vorabend fanden sich MFAs sowie Ärztinnen und Ärzte vor dem Gebäude der AOK in Mainz zum Protest ein.

„Das Ergebnis der Verhandlungen ist für uns unbefriedigend“, begründete Dr. Anke Mühr, Hausärztin aus Ludwigshafen ihre Anreise. Auch Dr. Fritz Frohnapfel, Vorsitzender der „Gesundheitsorganisation Ludwigshafen“, einer Genossenschaft mit rund 300 Mitgliedsärzten, zeigte sich wenig zufrieden: "Die Budgets müssen weg und wir wollen einen Orientierungspunktwert von 5,11 Cent." "Das jetzt ausgehandelte Honorarplus von 3-4 Prozent ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein", unterstrich Dr. Mühr.


Die Ärzte waren mit angereist, „um die MFAs zu unterstützen“. Denn eigentlich war der Protest so gedacht, dass die Praxisteams demonstrieren gehen und die Ärzte ihre Arbeit an diesem Tag alleine bewerkstelligen müssen.


Auch wenn die Protestierenden große Unzufriedenheit äußerten, der Protest schien zumindest von der Teilnehmeranzahl eher klitzeklein. Cirka 70-80 MFAs  hatten sich – neben vielleicht einem Dutzend Ärzten – in Mainz eingefunden,um auf die Misere in den Praxen aufmerksam zu machen. Ein Organisator oder Ansprechpartner für die Proteste tauchte – zur Enttäuschung der Anwesenden – nicht auf.

Helferinnen aus Wiesbaden kritisieren, dass Krankenkassen ihren Versicherten vieles versprechen - was vom Arzt nicht eingehalten werden kann.

 

MFA Nermin Yalcin aus der Praxis Bieringer und Dr. Fritz Frohnapfel aus Ludwigshafen demonstrieren gemeinsam für einen Punktwert von 5,11 Cent.

Werner Strasser, Geschäftsführer der AOK in Mainz, stellte sich auf der Straße den Fragen. Von der überbordenden Bürokratie, falschen Versprechen an die Versicherten bis hin zum Ärztemangel bekam er den Unbill der Praxisteams zu hören. Der AOK-Geschäftsführer bat um Verständnis, die Krankenkassen seien Sparzwängen ausgesetzt. Außerdem seien die Kassen vor Ort der falsche Ansprechpartner, die Politik werde woanders gemacht. Aber Strasser übte auch Kritik an den Ärzten: Viel Geld würde im „Wettbewerb“ mit anderen verbraten.

 

Gut eine Stunde ließ Strasser die Kritik auf sich einhageln. Die Protestierenden (im Bild: Hausärztin Dr. Anke Mühr) dankten ihm dafür, dass er in den „Dialog“ mit den MFAs und Ärzten eingetreten war. „Ich werde Ihr Anliegen an oberster Stelle weitergeben“, versprach Strasser.  
Die MFAs aus Bad Kreuznach ließen ihren Chef heute alleine arbeiten.
Bei der bundesweiten Organisation der Proteste haperte es auch mal: Manche der Protestwilligen hatten die Informationen, dass die Kundgebung um 10 Uhr starten sollte, andere waren auf 11 Uhr eingerichtet.
Teilweise echauffierten sich die MFAs regelrecht ...
... Werner Strasser versuchte zu beschwichtigen. 

Die Plakate, mit denen die Praxisteams die "Glaspaläste" der Krankenkassen anprangern wollten, schienen vor der AOK Mainz fehl am Platz.

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