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Umfrage bei Niedergelassenen: „Eine GOÄ-Reform ist überfällig“

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

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Erst die Novelle der GOZ, dann ist die GOÄ dran, heißt es beim Gesundheitsministerium. Wird auch höchste Zeit, meinen 80 % der vom CGM-Gesundheits-MONITOR befragten Ärzte. Mit einer neuen GOÄ bis 2013 rechnet kaum einer.

Nach der anstehenden Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) will sich das Bundesgesundheitsministerium mit der GOÄ befassen. Auf deren zeitgemäße Anpassung warten die Ärzte seit Jahren.

Die GOZ wird nach der Sommerpause im Bundeskabinett behandelt und dann gegen Ende dieses Jahres vom Bundesrat abschließend beraten. „Wenn der Bundesrat zustimmt, kann die GOZ am 1.1.2012 in Kraft treten. Unmittelbar im Anschluss steht dann die GOÄ auf der Agenda“, bestätigt die BMG-Pressestelle den Zeitplan gegenüber Medical Tribune.

GOÄ-Reform unverzichtbar

Dass eine GOÄ-Reform von 80 % der Vertragsärzte für unverzichtbar und längst überfällig gehalten wird, belegt die August-Umfrage des CGM-GesundheitsMONITORs für die CompuGroup Medical AG und Medical Tribune, bei der 440 Hausärzte, Internisten, Gynäkologen und Pädiater repräsentativ zu Wort kamen. Aber immerhin: Jeder fünfte Arzt sagte, dass eine Reformierung der GOÄ unnötig sei.

Knapp 10 % wollen an der GOÄ auch gar nichts verändert oder verbessert sehen. Die meisten Kollegen (50,5 %) fordern allerdings eine „zeitaufwandsgerechte Vergütung“ ein, weitere 31,8 % wollen „besser definierte Leistungskomplexe und -ausschlüsse“ und gut 8 % sind an anderen – nicht spezifizierten – Änderungen interessiert.

Welchen Effekt sich die Kollegen von einer neuen GOÄ erhoffen? „Besseres Patientenverständnis durch Eindeutigkeit der erbrachten Leistungen“ und „höhere Einnahmen durch leistungsbezogene Vergütung“ antworteten rund 40 bzw. 42 %. Weder für das eine noch für das andere sprachen sich gut 18 % aus.

Wenig Interesse an einer einheitlichen Gebührenordnung

Was halten die befragten Basisversorger von der (SPD-)Idee einer einheitlichen Gebührenordnung für privat und gesetzlich Versicherte? (Gesundheitsexperte Prof. Karl Lauterbach ergänzt hier stets, dass das Honoraraufkommen dadurch insgesamt nicht sinken soll.) Tatsächlich stimmen 36,3 % der Kollegen der Idee zu – mit der Begründung, dass so kein Klassenunterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten aufgebaut wird. Alle andern (die Mehrheit) sind dagegen.

Funktionäre von Ärztekammern und -verbänden versuchen, das Reformtempo zu forcieren. Ob es gelingt? Die Niedergelassenen sind skeptisch: 404 von 440, also 91,8 %, glauben nicht, dass sich eine GOÄ-Reform noch in dieser Legislaturperiode umsetzen lässt. 36 Kollegen (8,2 %) sind optimistisch und glauben an die Reform unter der jetzigen Bundesregierung.

 

Der CGM GesundheitsMONITOR ist eine gemeinsame Initiative der CompuGroup Medical, der Medical Tribune sowie der Rhein-Zeitung.

Monatlich werden repräsentative Umfragen unter 440 Allgemeinmedizinern, Internisten und Gynäkologen zu aktuellen Fragestellungen im Gesundheitssystem durchgeführt. Grafiken zum Download und kostenlosem Abdruck, Veröffentlichung sowie Informationen zur repräsentativen Umfrage finden Sie unter www.cgm-gesundheitsmonitor.de

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