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Tipps zum Umgang mit Notfällen in der Praxis

Praxismanagement , Patientenmanagement Autor: Anke Thomas, Abb.: www.notfall-schraff.de

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Worauf das Praxisteam im Notfall achten und welches Equipment hausärztliche Praxen vorhalten sollten, erklärt Notfallarzt Dr. Wolfgang von Meißner.

Was Patienten auf dem Land so alles aushalten können, davon ist Dr. von Meißner beeindruckt. Seit gut einem Jahr arbeitet er in einer KV-Regio-Allgemeinarztpraxis in Baiersbronn, hat hier die Liebe zum Hausarztberuf entdeckt und absolviert derzeit die Weiterbildung zum Allge­meinarzt. Außerdem ist er ärztlicher Leiter der Deutsches Rotes Kreuz Landesschule Baden-Württemberg.

 

Auf dem Workshop „Erfahrungen mit Notfällen in der Praxis “ beim 50. Ärztekongress der Ärztekammer Nord-Württemberg riet Dr. von Meißner den Kollegen den Notfall in der Praxis mit Schauspielern zu trainieren.

Fehler geschehen nämlich meistens aufgrund mangelnder Notfall-Routine des Teams. Dass Geräte – wie z.B. ein Defibrillator – defekt sind, kommt eher selten vor, machte Dr. Josef Schraff, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, aufmerksam.

Telefonempfang mit gut 
ausgebildeter MFA besetzen 

Um einen Notfall in der Praxis oder am Telefon herauszufischen, ist die Kompetenz der MFAs gefragt, so Dr. von Meißner. Denn der Arzt sieht den Patienten in der Regel erst im Sprechzimmer.

 

Deshalb empfiehlt der Kollege unbedingt, den Telefonempfang mit einer gut ausgebildeten MFA zu besetzen.

Um die MFA bei diesen schwierigen Entscheidungen zu unterstützen, liegt neben den Telefonarbeitsplätzen eine Übersicht, auf der ein Indikationskatalog der Bundesärztekammer für den Notarzteinsatz unter Bezug auf den Patientenzustand abgebildet ist (siehe Tabelle).

Viele Patienten sind auch verunsichert wegen der bundesweiten Bereitschaftsdienst-Rufnummer 116117. Obwohl bereits 2012 eingeführt, gibt es in Baden-Württemberg noch Probleme: Hier ist lediglich eine Bandansage mit dem Hinweis auf die Notrufnummer 112 zu hören.

Im Arzt-Patienten-Gespräch weist Dr. von Meißner Kranke explizit darauf hin, welche Nummer sie im Notfall wählen sollen bzw. wohin sie sich bei Erkältungen, Blasenentzündungen oder Ähnlichem wenden können.

Für den Notfall: Zerstäuber und Vernebler

Für das Equipment in der Praxis rät Dr. von Meißner zur Anschaffung von:

  • einem Larynxtubenset bestehend aus drei Tuben Gr. 3,4,5,

  • einem Defibrillator,

  • einem Nasenzerstäuber (zur raschen Verteilung z. B. von krampflösenden Medikamenten) und

  • eine Verneblermaske (z. B. für Asthmaanfälle).

Die Tuben und der Zerstäuber sind recht leicht zu bedienen. Dennoch empfiehlt Dr. von Meißner auch hier die Übung, bevor ein Notfall eintritt.

Ist ein Patient so weit versorgt, sollte bis zum Eintreffen des Notarztes die Anamnese vorbereitet werden. Dazu gehören Angaben zu Symptomen, Allergien, Medikamenten, Patienten-Geschichte, letzte Mahlzeit und eventuell besondere Ereignisse.

Da die Zeit im Notfall knapp ist und nicht jede Dosierung im Kopf des Arztes fest verankert ist, rät Dr. von Meißner dazu, sich eine Notfallkarte  (siehe Abb. über dem Beitrag) in den Räumlichkeiten der Praxis gut zugänglich aufzuhängen, auf der die Informationen für den Notfall auf einen Blick zu erkennen sind.


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