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Diagnose aus dem Netz? füllt unnötig die Praxen

Autor: Birgit Maronde, Foto: fotolia

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Inzwischen können vermeintliche Patienten ihre Symptome online eingeben und von einem Programm eine therapeutische Empfehlung erhalten. Doch wie gut funktioniert das eigentlich? US-Kollegen testeten 23 solcher Symptom-Checker.

Anhand von 45 Fallvignetten unterschiedlichen Schweregrades – Notfall, baldige Therapie nötig, Selbstbehandlung ausreichend – wurde in einer US-amerikanischen Studie die Zuverlässigkeit der Onlinetools zur Selbstdiagnose geprüft. Waren die Programme in der Lage, die Krankheit richtig zu benennen oder wurde die korrekte Diagnose zumindest unter den ersten 20 genannten Möglichkeiten angegeben? Und wie gut erkannten die Symptom-Checker einen Notfall bzw. die Notwendigkeit, zum Arzt zu gehen?

Immerhin 80 % der Notfälle
auch als solche erkannt

Wie Professor Dr. Arne May vom Institut für Systemische Neurowissenschaften der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf berichtete, lagen die Programme nur in 34 % der Fälle mit der Diagnose richtig, zu 58 % tauchte die korrekte Diagnose unter den ersten 20 Möglichkeiten auf. Immerhin wurden 80 % der Notfall-Szenarien als solche erkannt, dringliche Fälle aber nur zu 55 %. Zwei Dritteln der fiktiven Patienten mit selbst behandelbarer Erkrankung wurde der Arztbesuch unnötigerweise ans Herz gelegt.

Die Tools sind schon aus forensischen Gründen risikovermeidend programmiert, kommentierte Prof. May. Dies habe zur Folge, dass Praxen und Ambulanzen mit verunsicherten Gesunden überschwemmt würden.



Quelle: 8. Neurologie-Update-Seminar

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