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Substitutionsverbot: G-BA listet Arzneien auf

Autor: Anke Thomas, Foto: Thinkstock

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Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat vier Wirkstoffe benannt, die vom Apotheker nicht mit einem wirkstoffgleichen Präparat ersetzt werden dürfen.

Weil sich der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband mit der Vereinbarung einer Substitutions-Ausschlussliste schwertaten, hat der Gesetzgeber den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit dieser Aufgabe betraut.

Dieser hat nun vier Wirkstoffe benannt, die vom Apotheker nicht durch ein wirkstoffgleiches Präparat ersetzt werden dürfen. Was bedeutet das nun für den verordnenden Arzt?

Bis zum 30.9. sollte der G-BA Arzneimittel bestimmen, für die ein Substitutionsausschluss gelten soll. Das hat er für diese Wirkstoffe getan:


  • die bei Herzerkrankungen eingesetzten Substanzen Betaacetyldigoxin, Digitoxin und Digoxin (Tabletten),

  • die Immunsuppressiva Tacrolimus (Hartkapseln) und Ciclosporin (Weichkapseln und Lösung zum Einnehmen),

  • das Schilddrüsenhormon Levothyroxin-Natrium (Tabletten) und Levothyroxin Natrium + Kaliumiodid (fixe Kombination-Tabletten) sowie

  • das Antiepileptikum Phenytoin (Tabletten). 

Die Liste muss das Bundesgesundheitsministerium noch genehmigen. Der G-BA wird sich noch weiteren Wirkstoffen widmen, für die ein Substitutionsausschluss in Betracht kommt.

Verordnungen: Einerseits mehr Sicherheit, andererseits Regressgefahr

Dazu zählen Antikonvulsiva, Opioidanalgetika mit verzögerter Wirkstofffreisetzung sowie Inhalativa zur Behandlung von Asthma bronchiale/COPD und Dermatika zur Behandlung der Psoriasis.

Verschreibende Ärzte, die kein Aut-idem-Kreuz gesetzt haben und sich bisher darauf verlassen haben, dass der Apotheker ein Rabattarzneimittel abgibt, sollten wissen, dass Apotheker dies bei o.g. Wirkstoffen nicht mehr tun dürfen, sagt Rechtsanwältin und Apothekerin Isabel Kuhlen, in diesen Fällen könnten Ärzte in eine Regressfalle tappen.

Andererseits gibt der Beschluss auch mehr Sicherheit, falls der Arzt das Aut-idem-Kreuz vergisst. Die meisten Apotheker, so Kuhlen, haben bei den o.g. Wirkstoffen aber eh nicht substituiert, weil die gesundheitlichen Gefahren für die Patienten zu hoch sind.

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