Anzeige

Wenn die Arzthelferin mit dem Tele-Rucksack Hausbesuche macht

e-Health , Telemedizin Autor: Klaus Schmidt

Anzeige

Die Telemedizin ist auf dem Vormarsch. Die ersten zwei telemedizinischen Leistungen sind abrechenbar. Aber den Facharzt für Telemedizin wird es wohl auch künftig nicht geben, hieß es beim Bayerischen Tag der Telemedizin.

Die Versicherten verlangen nach telemedizinischen Leistungen und die Krankenversicherungen kommen dem nach. Die DAK bietet z.B. eine Facebook-Filiale oder interaktive Videos beim Pflegecoaching an. Auch eine Online-Sprechstunde ist dabei, um Patienten eine erste Einschätzung ihrer Beschwerden zu liefern.

Doch Bayerns Ärztekammer-Chef Dr. Max Kaplan beobachtet diese Online-Sprechstunden mit Argusaugen: "Wenn es darum geht, den Bereitschaftsdienst zu ersetzen, bin ich sehr dagegen." Die digitale Medizin müsse in die normale Versorgung integriert werden. Er betonte das Fernbehandlungsverbot: "Ohne persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient geht nichts." Einen Facharzt für Telemedizin kann er sich nur schwer vorstellen, wohl aber den Facharzt mit Zusatzbezeichnung Telemedizin. Die Telematik werde in immer mehr Bereiche der Medizin einziehen.

Neues Projekt "TeleArzt"

Kontakte zwischen Arzt und Patient, die ausschließlich über Telefon oder Video laufen, werden von der Berufsordnung nicht akzeptiert. Die Allge­meinärzte Dr. Kap­lan und Dr. Dieter Geis, Chef des Bayerischen Hausärzteverbandes, sind sich einig: Der direkte Arzt-Patienten-Kontakt muss auch bei weiten Distanzen erhalten bleiben.

Dr. Geis stellte in München das neue Projekt "TeleArzt" des Hausärzteverbands vor. In Nord­rhein läuft das bereits in der Praxis von Allgemeinarzt Dr. Thomas Aßmann als Pilotprojekt. Zum 1. Januar 2017 soll der Rollout mit etlichen Betriebskrankenkassen und der Barmer Ersatzkasse in Nord­rhein und Bayern losgehen. Dann kann die Versorgungsassistentin Verah beim Hausbesuch den Patienten durch einen Vitaldatensensor untersuchen, Bilddaten erheben und versenden sowie eine Videokonferenz mit dem Arzt in der Praxis schalten. Das nötige Instrumentarium führt sie im "Tele-Rucksack" mit sich.

Dr. Geis’ Fazit: Die Telemedizin bringt dem Hausarzt viele Mehrwerte. Die Versorgung wird optimiert, Krankentransporte und Krankenhausaufenthalte werden minimiert und die Compliance wird durch das Patienten-Coaching erhöht.

Quelle: 4. Bayerischer Tag der Telemedizin

Anzeige