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Coronaimpfung „Wem nutzt es, wenn wir um Impfstoff konkurrieren?“

Niederlassung und Kooperation Autor: Cornelia Kolbeck

Ein Run auf besser bestückte Impfzentren ist zu sehen. Ein Run auf besser bestückte Impfzentren ist zu sehen. © James Thew – stock.adobe.com
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Apotheker, Zahn- und Tierärzte dürfen jetzt ebenfalls vor Ort gegen Corona impfen. Freude über Unterstützung zeigen die Niedergelassenen allerdings nicht, denn Praxen erhalten schon jetzt nicht die bestellte Menge an Vials.

KBV-Vorstand Dr. Andreas Gassen machte seinem Unmut über das Einbinden weiterer Leistungserbringer ins Impfen gegen SARS-CoV-2 im Dezember vor der Vertreterversammlung Luft: „Wem hilft es, wenn wir Vertragsärzte mit Apothekern, Zahn- und von mir aus auch noch Tierärzten um nicht vorhandenen Impfstoff konkurrieren?“

Vor allem die Hausärzte, die in den Praxen wegen ausbleibender BioNTech-Impfstofflieferungen fast täglich Patienten vor den Kopf stoßen müssen, fühlen sich durch die Neueinsteiger-Regelung im Infektionsschutzgesetz brüskiert. So auch Anke Richter-Scheer, Vorsitzende des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe. In der ARD-Sendung „hart aber fair“ kritisierte die hausärztliche Internistin die unterschiedlichen Lieferwege für Impfstoffe. So würden Praxen von den Ländern, Impfzentren vom Bund beliefert. Es gebe wegen der Nichtverfügbarkeit einen Run auf die besser bestückten Impfzentren. Manche Patienten meldeten aber ihren Termin in der Praxis nicht ab, das mache zusätzlich Arbeit. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach kennt das Problem. Es werde zurzeit daran gearbeitet, sagte er in der Sendung.

Wie sich die Impfstoffverteilung entwickelt, wenn weitere Leistungserbringer immunisieren, ist derzeit ungewiss. Während Apotheker beim Impfen schon in den Startblöcken stehen, zeigen sich Zahn- und Tierärzte verhalten. Die Bundeszahnärztekammer teilt mit: Aufgrund von Impfstofflimitierungen und ungeklärten Umsetzungsdetails werde man die ärztliche Kollegenschaft zunächst in externen mobilen Einheiten, Arztpraxen und Impfzentren unterstützen können. Ähnlich äußert sich die Bundestierärztekammer. Perspektivisch könnten auch Impfungen in Tierarztpraxen in Betracht gezogen werden.

Die Dentisten treibt zurzeit eher die Sorge um, dass es zu Praxisschließungen aufgrund von Omikron-Infektionen bei Mitarbeitenden oder durch die Impfpflicht für Gesundheitsberufe kommt.

Medical-Tribune-Bericht

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