Nachdem die KV Niedersachsen Ärzte in einem Anschreiben darauf hingewiesen hat, dass in den Abrechnungen der Hausärzte bei den Chronikerpauschalen der Zusatz "H" fehlt, um eine kontinuierliche hausärztliche Betreuung zu dokumentieren, legte die KV in einem weiteren Schreiben nach.

Hier machte die KV Niedersachsen darauf aufmerksam, dass die Prüfzeit bei Nebeneinanderberechnung der Versichertenpauschale neben der Gesprächsziffer nur noch 10 und nicht 20 Minuten beträgt.

Offenbar haben viele Hausärzte aus Angst davor, in ein Prüfverfahren zu geraten, gar keine Gespräche abgerechnet und die EBM-Änderungen bei der Nebeneinanderberechnung der Nrn. 03000 und 03230 nicht mitbekommen. Andere wiederum scheinen den neuen Hausarzt-EBM gänzlich ignoriert zu haben und haben so wie vor dem 1.10.2013 abgerechnet.

Um keine größeren Einbußen hinnehmen zu müssen, hat die KV Niedersachsen den Hausärzten bis zum 12.2.2014 die Möglichkeit eingeräumt, ihre Abrechnung zu korrigieren und sie komplett neu an die KV zu übermitteln.

Rund 600 Hausärzte in Niedersachsen sollen betroffen sein, teilt Detlef Haffke, Pressesprecher der KV Niedersachsen mit. Die knapp eingeräumte Zeit zur Korrektur erklärt Haffke damit, dass sich ansonsten die Auszahlungen insgesamt verzögern würden.

Abrechnungsanalysen der AAC GmbH hatten schon vor einigen Wochen gezeigt, dass viele Ärzte im vierten Quartal 2014 keine oder nur wenige Gespräche abgerechnet haben. Somit kann davon ausgegangen werden, dass in anderen KV-Bereichen ähnliche Probleme vorherrschen. Soweit diese KVen den Hausärzten keine Korrekturmöglichkeiten eingeräumt haben, dürften viele Kollegen erst mit ihren Honorarbescheiden ein böses Erwachen erleben.

Die KV Baden-Württemberg jedenfalls hat über die gleichen Probleme berichtet und einen anderen Lösungsweg beschritten: Hausärzten wurde von der KV BW im vierten Quartal 2013 automatisch zu jeder Versichertenpauschale ein Gespräch hinzugesetzt.