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Schlechte Nachrichten am besten mit Fragen vorbereiten

Praxismanagement , Patientenmanagement Autor: Ruth Bahners, Foto: thinkstock

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„Kommunikation im medizinischen Alltag“ heißt ein kostenloser Leitfaden der Ärztekammer Nordrhein.

Der auf der Kammer-Homepage als Datei verfügbare Leitfaden basiert auf Empfehlungen der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften und wurde an die deutschen Verhältnisse angepasst. Auf 76 Seiten bietet er einen guten Überblick über Gesprächstechniken sowie Strukturierungshilfen für klinische Gesprächssituationen.

Beispielsweise basiert eine dieser Techniken auf Fragen. Sie kann beim Überbringen schlechter Nachrichten hilfreich sein. Und das geht so: Was muss ich wissen, ist die erste Frage, die sich der Arzt, der die Informa­tion gibt, selbst stellen sollte. Dann: Was weiß der Patient? In Situationen, in denen der Arzt als Spezia­list erstmalig hinzugezogen wird, ist es ratsam, den Patienten zu fragen:  „Können Sie mir kurz sagen, was Sie über Ihre Krankheit wissen?“, bevor die schlechte Nachricht überbracht wird.

Dann sollte die schlechte Nachricht angekündigt werden: „Es tut mir leid ...“ Die Ankündigung fokussiert die Aufmerksamkeit des Patienten auf das, was kommt. Manchmal nimmt der Patient die schlechte Nachricht dann vorweg: „Ist der Tumor wieder da?“

Die meisten schlechten Nachrichten kann man kurz und einfach übermitteln. „Ärzte, die lange und kompliziert reden, gehen weniger auf die Bedürfnisse der Patienten ein als auf ihre eigenen“, so der Leitfaden.

Geben Sie Ihrem Patienten die Chance, seine individuelle Reaktion und momentanen Bedürfnisse zu zeigen. Deshalb der Rat: Warten Sie. Essenziell nach der Überbringung der schlechten Nachrichten ist eine Pause. Aber: Für Ärzte ist dieser Moment oft schwer aushaltbar.

Je nachdem, wie der Patient reagiert, geht der Arzt mehr auf die Emotionen oder auf den Informationsbedarf ein. „Doch verzichten Sie auf vorschnellen Trost“, rät der Leitfaden. Trost sei wichtig, wenn er Mitgefühl vermittle oder Hoffnungen unterstütze. Werde er vorschnell gegeben, nehme das den Patienten die Zeit, sich darüber klar zu werden, um was sie sich sorgen, wovor sie Angst haben und was sie im Moment noch wissen wollen.

Patienten fragen, was er über seine Krankheit weiß

Die Frage „Wie geht es weiter?“ sollte gestellt und beantwortet werden. Der Patient müsse die nächsten Schritte kennen, z.B.: „Als Nächstes kommt jetzt die Operation. Abhängig vom Resultat werden wir dann entscheiden, wie es weitergeht.“

Der Arzt kann die schlechte Nachricht mit einer guten ergänzen, z.B.: „Die Therapien, die ich Ihnen vorschlage, sind sehr eingreifend, aber unser Ziel ist es, Sie von der Krankheit zu heilen.“ Am Schluss steht die Frage: „Wann sehen wir uns wieder?“ Das bedeutet Terminvereinbarung und Erreichbarkeit für Notfälle.

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