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Liquorverlust nach Nasen-Rachen-Abstrich

Autor: Dr. Judith Lorenz

Für Patienten mit Vorschäden ist der Nasenabstrich nicht die geeignete Testmethode, denn hierdurch kann es zu Verletzungen kommen. Für Patienten mit Vorschäden ist der Nasenabstrich nicht die geeignete Testmethode, denn hierdurch kann es zu Verletzungen kommen. © iStock/Geber86
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Für den Ausschluss einer Infektion mit SARS-CoV-2 wird häufig ein Nasenabstrich gemacht. Kommt es danach zu Beschwerden wie Rhinorrhö, Photophobie und Kopfschmerzen, sollte man sich den Patienten nochmal genauer ansehen.

Die Testung auf SARS-CoV-2 mittels Abstrich ist eine der Strategien im Kampf gegen das Virus. Bei Personen mit einer veränderten intranasalen Anatomie kann ein Nasenabstrich allerdings Komplikationen hervorrufen, berichten Dr. Christopher­ B. Sullivan von der University of Iowa und Kollegen.

Die HNO-Ärzte und Neurochirurgen schildern den Fall einer Frau in den Vierzigern. Bei ihr war der Virustest vor einer elektiven Hernienversorgung durchgeführt worden. Kurze Zeit nach dem Abstrich klagte sie über unilaterale Rhinorrhö, Kopfschmerzen, Erbrechen, Nackensteifigkeit und Photophobie. Die aus der Nase austretende klare Flüssigkeit wurde als Liquor identifiziert. In der Bildgebung zeigte sich eine durch die Schädelbasis in den mittleren Nasengang prolabierende Enzephalozele, welche sich bereits in einer früheren CT-Untersuchung dargestellt hatte, damals jedoch nicht als solche erkannt worden war. Die Patientin litt an einer vorbekannten idiopathischen intrakraniellen Hypertonie. Die Kollegen entfernten die Enzephalozele und verschlossen den Defekt der Fovea ethmoidalis, durch den diese ausgetreten war.

Keine nasalen Tests bei entsprechenden Vorschäden

Bei dem Abstrich wurde vermutlich die vorbestehende Enzephalozele verletzt, schließen die Autoren. Sie empfehlen, für Personen mit Vorschäden oder komplexer Anatomie alternative Testmethoden zu entwickeln.

Quelle: Sullivan CB et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2020; DOI: 10.1001/jamaoto.2020.3579