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Selenmangel eine Ursache des Sjögren-Syndroms?

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Es ist sinnvoll, den Selenspiegel bei Patienten mit Sjögren-Syndrom zu kontrollieren und einem Mangel mittels Substitution entgegenzuwirken. Es ist sinnvoll, den Selenspiegel bei Patienten mit Sjögren-Syndrom zu kontrollieren und einem Mangel mittels Substitution entgegenzuwirken. © Aleksandra Gigowska – stock.adobe.com
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Bei Patienten mit Sjörgen-Syndrom lohnt sich ein Blick auf den Selenspiegel. Vor allem Patienten mit Polyneuropathie scheinen einen Mangel zu haben.

Es könnte sich lohnen, bei Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom den Selenspiegel zu bestimmen. Denn oft mangelt es ihnen an dem Spurenelement – vor allem denjenigen mit zusätzlicher Polyneuropathie. Dr. Stefanie Hirsch von der Klinik für Rheumatologie und Immunologie und ihre Kollegen an der Medizinischen Hochschule Hannover bestimmten bei 119 Patienten mit primärem Sjögren (pSS) die Selenspiegel im Serum.

Falls diese über Missempfindungen oder Parästhesien klagten, wurde als Hinweis auf eine Polyneuropathie zusätzlich die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen. Als Kontrollgruppe dienten 73 Patienten mit axialer Spondylarthritis (axSpA).

Die 107 weiblichen Teilnehmer wiesen wesentlich häufiger einen Selenmangel auf – definiert als Wert unter 0,63 µmol/l – als die geschlechtsgleichen Kontrollen (22,4 % vs. 1,7 %). Der Mangel an dem Spurenelement ging mit dem vermehrten Auftreten einer Polyneuropathie einher (45,8 % vs. 14,5 %), wobei mit der Nervenleitgeschwindigkeit vor allem eine Beteiligung motorischer Nerven erfasst wurde. Die verringerte Selenkonzentration korrelierte mit höheren IgE-Spiegeln und einem vermehrten Auftreten von Eosinophilen.

Substitution als Therapieergänzung

Auch bei den fünf männlichen pSS-Patienten mit Polyneuropathie lag die mittlere Selenkonzentration niedriger als bei ihren fünf Leidensgenossen ohne Nervenschädigung und den Kontrollen. Die Autoren empfehlen deshalb eine Kontrolle der Selenspiegel bei Patienten mit Sjögren-Syndrom. Eine Substitution könnte die bislang übliche Standardtherapie wirksam unterstützen.

Quelle: Deutscher Rheumatologiekongress 2020 – virtuell