Was tobt auf dieser Glans?

Frage von Dr. Edgar Flüge,
Facharzt für Innere Medizin,
Bad Sachsa:

Bei meinem 33jährigen Patienten besteht seit Juli ´98 der Verdacht auf rezidivierenden Herpes genitalis: Zeitgleich mit einer unspezifischen Durchfallerkrankung entwickelten sich winzige Bläschen an Glans und Präputium, verbunden mit Juckreiz und leichter Rötung. Die Eigenbehandlung mit einem Antimykotikum brachte ebenso wie Aciclovir lokal nur eine leichte Besserung. Auch die unter dem Verdacht auf Balanitis durchgeführte Therapie mit Mykundex®, Fucidine® plus, Baycuten® blieb ohne wesentliche Wirkung. Lokale Procaininjektionen in Schaft und Präputium hatten zunächst einen sehr guten Effekt, der sich auf eine erneute Verschlechterung hin jedoch nicht wiederholte. Die Diagnose eines Herpes genitalis hatte der Urologe zunächst unter Hinweis auf fehlende IgM-Antikörper abgelehnt. Nunmehr sprach er davon, der Herpes habe sich ausgebreitet, eine erneute Antikörperuntersuchung blieb ohne Anhalt für eine frische Infektion. Aciclovir per os in voller Dosierung (5xa0xxa0800xa0mg) hatte nur kurzfristigen Erfolg. Erneute Salbenbehandlung mit Aciclovir, dennoch und obwohl seit Wochen kein GV Zunahme der Beschwerden. Wiederholte Blutuntersuchungen, Urin, Elektrophorese und Sono o.B.

Antwort von Professor Dr. Walter Krause,
Dermatologische Universitätsklinik,
Marburg:

Das mehrfache Versagen der Behandlung mit Aciclovir macht eine rezidivierende herpetische Erkrankung unwahrscheinlich. Das Fehlen von Herpes-IgM-Antikörpern spricht allerdings weder für noch gegen diese Diagnose, denn diese sind auch bei klinisch sicheren Herpes-Rezidiven nicht immer nachweisbar. Offenbar lagen bei dem Patienten keine Ulzerationen vor, sonst könnte man im Zusammenhang mit den intestinalen Symptomen auch an den seltenen Morbus Crohn der Glans denken. Die Hautveränderungen werden hingegen als eher undramatisch und unspezifisch geschildert, die subjektiven Beschwerden überwogen die…

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