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Makuladegeneration Augenschutz über Umwege

Autor: Nils Bröckelmann

Bei der Makuladegeneration wird der zentrale Bereich der Netzhaut angegriffen. Bei der Makuladegeneration wird der zentrale Bereich der Netzhaut angegriffen. © Science Photo Library/Parker, Paul
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Womöglich schützen Antidiabetika und Blutfett­senker vor altersbedingter Makuladegeneration. Andere Medikamente bleiben offenbar ohne Effekte auf die ­Netzhaut.

Trotz jahrzehntelanger Forschung gibt es nach wie vor keine Möglichkeit, einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) vorzubeugen oder deren Progression zu bremsen. Allerdings scheinen bestimmte systemisch wirksame Medikamente mit einer geringeren Prävalenz assoziiert zu sein, wie Dr. Matthias ­Mauschitz vom Universitätsklinikum Bonn und Kollegen herausfanden. Die Forscher werteten hierzu die Daten von mehr als 38.500 Teilnehmern aus 14 Be­obachtungsstudien aus Europa aus, die das European Eye Epidemiology Consortium durchgeführt hatte.

Für NSAR und L-Dopa fand sich keinerlei Assoziation

Der Fokus dieser Metaanalyse lag auf dem Zusammenhang zwischen einer bestehenden AMD und der Einnahme von Lipidsenkern, Antidiabetika, NSAR und L-Dopa. Die Teilnehmer der Studien waren im Mittel zwischen 61,5 und 82,6 Jahre alt, die AMD-Prävalenz lag zwischen 12,1 % und 64,5 %.

Insgesamt litten Patienten, die Lipidsenker oder Antidiabetika einnahmen, signifikant seltener unter altersbedingter Makuladegeneration als diejenigen ohne entsprechende Medikation (Odds Ratio 0,85 bzw. 0,78). Die Autoren geben zu bedenken, dass innerhalb der Arzneimittelgruppen nicht weiter differenziert wurde. Die Antidiabetika beispielsweise umfassten neben oralen Präparaten auch Insulin.

Eine Therapie mit NSAR oder L-Dopa ging nicht mit einer niedrigeren Krankheitsprävalenz einher. Ebenso fand sich für keines der Medikamente eine Assoziation speziell zur fortgeschrittenen Form der AMD, was die Forscher u.a. auf die mangelnde statistische Power der Studien zurückführen. 

Sie betonen, dass sie für ihre Analyse Querschnittsdaten herangezogen haben und daher kein kausaler Zusammenhang abgeleitet werden kann. Letztlich würden ihre Daten aber in die gleiche Richtung deuten wie frühere Arbeiten. Zudem könnten die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie bei AMD ­beitragen.

Quelle: Mauschitz MM et al. Br J Ophthalmol 2022; DOI: 10.1136/bjo-2022-321985