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Coronainfektion „Ich rieche nichts“

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Einige COVID-Patienten berichten davon, dass ihr Geruchsinn gemindert oder sogar komplett verloren gegangen ist. (Agenturfoto) Einige COVID-Patienten berichten davon, dass ihr Geruchsinn gemindert oder sogar komplett verloren gegangen ist. (Agenturfoto) © Evgenia – stock.adobe.com
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Dass COVID-19 zu Riechstörungen führt, ist bekannt. Wie häufig Betroffene noch vier Monate nach Infektion unter olfaktorischen und gustatorischen Dysfunktionen leiden hat nun eine Thüringer Arbeitsgruppe untersucht.

Viele COVID-19-Patienten leiden auch langfristig an einer Störung des Geruchssinns, wie Ärzte aus Jena in einer Studie mit 43 Genesenen aus einem Hotspot in Thüringen herausfanden. Vier Monate nach Infektion zeigten 39,5 % von ihnen im ­Sniffin’ Sticks Test ein normales Riechvermögen, rund 42 % hatten eine Hyposmie und etwa 19 % sogar eine Anosmie. Einschränkungen des Geschmacksinns waren dagegen selten, nur vier Teilnehmer wiesen im Dreipunkttropfentest eine Hypogeusie auf. Damit lagen die Prävalenzen für langfristige olfaktorische und gustatorische Dysfunktionen bei 60,5 % bzw. 9,3 %. Eine Ursache für die anhaltenden chemo­sensorischen Defizite konnte bisher nicht eruiert werden. Möglicherweise spielen dabei virale Mutationen und genetische Eigenschaften der Betroffenen eine Rolle.

Eigene Wahrnehmung korreliert gut mit Test

Klar erkennbar war, dass die plötzlich auftretende Riechstörung ein wichtiges Zeichen für die Infektion mit dem Pandemievirus ist. Dabei korrelierte die subjektive Wahrnehmung gut mit der objektivierbaren Einschränkung. Deshalb sind spezifische Tests nur in speziellen Situationen, z.B. zur genauen Einschätzung von Verlauf und Schweregrad erforderlich, schreiben Prof. Dr. Hilmar Gudziol von der Universität Jena und Kollegen.

Quelle: Gudziol H et al. HNO 2022; 70: 224-231; DOI: 10.1007/s00106-021-01129-7