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Arthrose im Sprunggelenk Diagnose ohne Anlaufschwierigkeiten

Autor: Dr. Sofia Urner

Der für Arthrose typische Knorpelschwund kann zu Funktionseinbußen führen. Der für Arthrose typische Knorpelschwund kann zu Funktionseinbußen führen. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.
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Bei einer Sprunggelenksarthrose handelt es sich in der Regel nicht um eine Alterserscheinung. Vielmehr stecken oft Verletzungen dahinter. Mit den richtigen Fragen kommt man der Erkrankung schnell auf die Spur.

Das Sprunggelenk ist deutlich weniger anfällig für Arthrose als Hüfte und Knie. Meist begünstigen Unfälle oder Sportverletzungen den Knorpelverschleiß im Knöchel, erläutern ­Luke ­McCarron von der Universität ­Cambridge und Kollegen. Anhand gezielter Fragen lässt sich die Ursache der Beschwerden ­ausmachen.

  • Wann haben die Schmerzen begonnen und wann treten sie auf? Schmerzen, die durch eine Sprunggelenksarthrose verursacht werden, entwickeln sich meist über einen längeren Zeitraum, verstärken sich bei Aktivität und gehen in Ruhe zurück.
  • Wo genau schmerzt es? Meist ist der Schmerz als Folge eines (oft mehrere Jahre zurückliegenden) Traumas auf ein Sprunggelenk beschränkt. Typisch sind Schmerzen im vorderen Knöchelbereich beim Herabsteigen von Stufen.
  • Welche Symptome begleiten die Schmerzen? Das betroffene Gelenk neigt z.B. unter Druck zum Einrasten, Blockieren oder Nachgeben.
  • Was ist die medizinische und chir­urgische Vorgeschichte? Typisch sind Knöchelverletzungen in der Vergangenheit, etwa Verstauchungen und Brüche. Als Ursache kommen insbesondere auch rheumatische Erkrankungen, Hämo­chromatose oder Hämophilie infrage.
  • Wie sieht der soziale Hintergrund aus? Eine Sprunggelenksarthrose beeinflusst den Alltag der Betroffenen stark. Berichte der Patienten über Einschränkungen ihrer Aktivitäten und Lebensumstände geben wichtige Hinweise für Diagnostik und Therapie.

Folgende Untersuchungen helfen bei der Diagnosefindung:

  • Begutachtung des Fußes und des Knöchels: Deutliche Hinweise sind Schwellungen, Muskelschwund oder -schwäche, Asymmetrien, Überwärmung, schmerzhafte Bewegungen, eingeschränktes Gang- oder Standverhalten.
  • Neurovaskuläre Untersuchung der Beine: Bestehende neuropathische oder vaskuläre Erkrankungen können die Sprunggelenksarthrose begünstigen.
  • Labor: Erhöhte Entzündungswerte weisen auf Differenzialdiagnosen wie infektiöse Arthritis hin.
  • Bildgebende Diagnostik: Allgemein empfohlen werden Röntgenaufnahmen des betroffenen Gelenks. Für Arthrose sprechen z.B. ein verminderter Gelenkspalt, Osteophyten, subchondrale Sklerose und Gelenkfehlstellungen.

Zu den Therapieoptionen bei Ar­thro­se im Sprunggelenk in der Erstversorgung zählen konsequentes Gewichtsmanagement, Physiotherapie und einfache Übungen, Orthesen, Aktivitätsanpassung und Gehhilfen. An zweiter Stelle steht die Pharmako­therapie, etwa mit ­Paracetamol, ­NSAR oder intra­artikulären Injektionen von Glukokortikoiden. Die Überweisung an den Orthopäden ist sinnvoll, wenn die Erkrankung stark fortgeschritten oder die Lebensqualität des Patienten deutlich eingeschränkt ist.

Quelle: McCarron LV et al. BMJ 2023; 380: e070573; doi: 10.1136/bmj-2022-070573