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Benigne Prostatahyperplasie Die Alphablocker-Falle

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Den Daten zufolge könnten Alphablocker verglichen mit 5-Alpha-Reduktase-Hemmern tatsächlich mit einer erhöhten Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse einhergehen. Den Daten zufolge könnten Alphablocker verglichen mit 5-Alpha-Reduktase-Hemmern tatsächlich mit einer erhöhten Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse einhergehen. © Axel Kock – stock.adobe.com
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Den Daten einer Kohortenstudie zufolge gehen Alphablocker im Vergleich zu 5-Alpha-Reduktasehemmern mit einem höheren Herz-Kreislauf-Risiko einher. Das sollte sich im Verordnungsverhalten der Ärzte niederschlagen.

Meist folgt auf die Diagnose benigne Prostatahyperplasie die Verordnung eines Alphablockers. Doch da Alpha-1-Rezeptoren auch im Herz-Kreislauf-System vorkommen, sind kardiovaskuläre Nebenwirkungen der Arzneimittel denkbar. Dr. Jiandong Zhang von der University of North Carolina in Chapel Hill und Kollegen sind diesem Verdacht mit einer Kohortenstudie auf den Grund gegangen.

Aus einer Stichprobe von Männern im Alter zwischen 66 und 90 Jahren suchten die Wissenschaftler knapp 164.000 Patienten heraus, die wegen einer Prostatahyperplasie erstmals einen Alphablocker erhalten hatten. Die Vergleichsgruppe bildeten gut 26.000 Männer, denen zum ersten Mal ein 5-Alpha-Reduktasehemmer verordnet worden war.

Für die Alphablocker-Gruppe ermittelte das Team um Dr. Zhang ein erhöhtes Einjahresrisiko für den kombinierten Endpunkt aus Klinikeinweisung wegen Myokardinfarkt, Schlaganfall oder Tod (MACE*; Risk Ratio, RR, 1,08). Auch für die Kombination aus MACE oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz sowie für Tod jedweder Ursache war die Wahrscheinlichkeit größer (je RR 1,07). Beim Risiko für einen Klinikaufenthalt wegen Herzinsuffizienz allein fand sich kein Unterschied.

Den Daten zufolge könnten Alphablocker verglichen mit 5-Alpha-Reduktase-Hemmern tatsächlich mit einer erhöhten Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse einhergehen, schlussfolgern die Studienautoren. Zwar scheinen sich die kardiovaskulären Risikoprofile der Substanzgruppen insgesamt nur geringfügig zu unterscheiden. Angesichts des breiten und dauerhaften Einsatzes der Medikamente könnten sich die gesundheitlichen Effekte auf Bevölkerungsebene aber stärker bemerkbar machen.

* major cardiovascular event

Quelle: Zhang J et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2343299; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.43299