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Rheumatoide Arthritis Entscheidungshilfe für das Management in Remission

Autor: Sabine Mattes

In einer skandinavischen Studie befand sich die Mehrheit der Patient:innen für ein Jahr oder länger in medikamentenfreier Remission. In einer skandinavischen Studie befand sich die Mehrheit der Patient:innen für ein Jahr oder länger in medikamentenfreier Remission. © narstudio – stock.adobe.com
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Wenn sich Patienten mit rheumatoider Arthritis in Remission befinden stellt sich oft die Frage, ob man die krankheitsmodifizierenden Medikamente absetzen kann. Bei einem Teil der Betroffenen ist dies durchaus möglich, legt eine skandinavische Studie nahe.

Befindet sich eine rheumatoide Arthritis (RA) bei halber Dosis konventioneller synthetischer DMARD in stabiler Remission, kann das Ausschleichen der Medikamente für manche Patienten eine gute ­Alternative zum Weiterführen der Therapie sein. Dies legt der zweite Teil einer kleinen skandinavischen Studie nahe. Eingeschlossen wurden nur Patienten, die zuvor bei halbierter Medikamentendosis ein Jahr lang frei von Krankheitsschüben geblieben waren. Die Studienautoren um Prof. Dr. Siri ­Lillegraven, Center for Treatment of Rheumatic and Musculoskeletal Diseases, Diakonhjemmet Hospital in Oslo, definierten einen Schub als eine Kombination aus DAS* > 1,6 mit einer Veränderung des Scores um ≥ 0,6 Punkte und zwei oder mehr geschwollenen Gelenken. Alternativ konnte ein Schub auch nur nach  Einschätzung des Arztes in Übereinstimmung mit dem Patienten registriert werden. 

Von den insgesamt 56 Teilnehmern setzten 26 die csDMARD vollständig ab. Die anderen führten die halbe Dosis wie bisher fort. Kontrolltermine fanden über einen Zeitraum von einem Jahr alle vier Monate sowie beim Wiederaufflackern der Krankheitsaktivität statt. 

Ohne DMARD flammte die RA bei 10 von 26 Patienten auf

Zehn der sechsundzwanzig Teilnehmer der Interventionsgruppe erlitten innerhalb des zwölfmonatigen Follow-ups einen Schub. Im Mittel vergingen bis dahin 179 Tage. Acht von ihnen gelangten durch die Wiederaufnahme der vollen Dosis csDMARD in Remission zurück. In der Kontrollgruppe mit halber Dosierung flammte die Krankheit bei fünf von dreißig Teilnehmern nach durchschnittlich 133 Tagen wieder auf. Bei 69 % der Kontrollen, aber bei 84 % der csDMARD-freien Patienten, ließen die regelmäßigen ­radiografischen Untersuchungen keine fortschreitende Gelenkschädigung erkennen. Unerwünschte Ereignisse traten in beiden Gruppen im Verhältnis etwa gleich häufig auf. 

Auch wenn das Absetzen der Medikamente absolut zu mehr Schüben geführt habe – die Mehrheit der Patienten befand sich für ein Jahr oder länger in medikamentenfreier Remission, fassen die Autoren die Ergebnisse zusammen. Selbst bei einem Rückfall erlangten fast alle Teilnehmer durch die Aufnahme der konventionellen synthetischen DMARD in voller Dosierung den Status quo zurück. Nach ihrer Meinung könnten diese Ergebnisse trotz des kleinen und offenen Studiendesigns als Orientierungshilfe dienen, wenn bei erreichter Remission die Frage nach dem Fortgang der Therapie im Raum steht.

* Disease Activity Score 28 bzw. 44

Quelle: Lillegraven S et al. JAMA 2023; 329: 1024-1026; DOI: 10.1001/jama.2023.0492