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Unterschätzter Hyperaldosteronismus Fürs Herzrisiko braucht’s keine Hypertonie

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Vom PHA sind offenbar deutlich mehr Patienten betroffen als bislang angenommen. Vom PHA sind offenbar deutlich mehr Patienten betroffen als bislang angenommen. © reineg – stock.adobe.com
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Ein primärer Hyperaldosteronismus (PHA) hat möglicherweise weitreichendere Konsequenzen für das kardiovaskuläre System als die für das Krankheitsbild typische Hypertonie. Darauf deuten die Ergebnisse einer prospektiven Studie aus Kanada hin. Ausgewertet wurden 1.284 Datensätze der bevölkerungsbasierten CARTaGENE-Kohorte aus Quebec.

Der mittlere systolische Blutdruck lag bei 123 mmHg, der diastolische bei 72 mmHg. Eingangs waren 57 % der Männer und Frauen normotensiv, 43 % waren hyperton. Die Nachbeobachtungszeit betrug fünf bis sieben Jahre. Mithilfe von Regressionsmodellen wurde die Assoziation zwischen Aldosteron, Renin bzw. dem Aldosteron-Renin-Quotienten und der kardiovaskulären Gesundheit untersucht.

Die Auswertung ergab, dass der Phänotyp des subklinischen PHA (mit keiner oder nur milder Hypertonie), mit einer verschlechterten kardiovaskulären Gesundheit einherging. Dieses Risiko konnte u.a. für drei Parameter gezeigt werden: vermehrte arterielle Gefäßsteifigkeit, nachteiliges kardiales Remodeling und neu aufgetretene Hypertonie. Eine wichtige Erkenntnis ist laut Dr. Gregory Hundemer von der Universität Ottawa und Koautoren, dassdie Assoziation zwischen reninunabhängiger Aldosteronproduktion und schlechter Herzprognose unabhängig vom aktuellen Blutdruck ist und auch bei normotensiven Patienten besteht.

Offenbar mehr Patienten betroffen als gedacht

Vom PHA sind offenbar deutlich mehr Patienten betroffen als bislang angenommen und das Risiko für kardiovaskuläre Folgen ist schon bei einer geringen Ausprägung des primären Hyperaldosteronismus erhöht. Zudem entwickeln normotensive Personen mit subklinischem Hyperaldosteronismus häufiger eine Hypertonie.

Die Daten sprechen dafür, dass ein erheblicher Teil der Patienten mit mutmaßlich essenzieller Hypertonie in Wirklichkeit einen PHA hat. Unklar ist derzeit, ob eine frühzeitigere Behandlung mit Aldosteronantagonisten oder Aldosteron-Synthase-Hemmern das Risiko für Hochdruck und Herzschäden verringert.

Quelle: Hundemer GL et al. Circulation 2024; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066389