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Glukokortikoide und Corona: Laufende Therapie nicht unterbrechen!

Autor: Kathrin Strobel

Die Fachgesellschaften positionieren sich klar zur Anwendung topischer Glukokortikoide. Die Fachgesellschaften positionieren sich klar zur Anwendung topischer Glukokortikoide. © iStock/Cecilie_Arcurs, BlackJack3D
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„Cortisonspray“ trotz Corona? Das fragen sich derzeit viele Patienten mit Rhinitis oder Rhinosinusitis. Ein Positionspapier von Experten aus Allergologie und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bringt nun Klarheit in der Glukokortikoid-Frage.

Im Kontext der COVID-19-Pandemie wurde in den letzten Tagen und Wochen von verschiedenen Seiten gewarnt, dass Glukokortikoide das Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion erhöhen bzw. einen schweren Krankheitsverlauf begünstigen könnten. Patienten mit allergischer Rhinitis, chronischer Rhinusitis und Asthma sind hierdurch zum Teil massiv verunsichert, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AeDA) und anderer Fachgesellschaften.

Keine Hinweise auf erhöhtes Risiko

Die Autoren stellen klar: Eine gute antientzündliche Kontrolle der oberen und unteren Atemwege durch topische Steroide gilt noch immer als der beste Schutz vor viral ausgelösten Exazerbationen. Moderne nasale Glukokortikosteroide sind bei allergischer Rhinitis und chronischer Rhinosinusitis wirksam und gelten als Standard in der Behandlung dieser Erkrankungen. Da es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass die zulassungsgemäße Anwendung mit einem erhöhten Risiko für eine Erkrankung an COVID-19 oder einem schwereren Verlauf der Krankheit einhergeht, sollten Kinder und Erwachsene die Präparate weiterhin wie verordnet einnehmen, so die Experten. Dies gelte auch für Kombinations-Nasensprays mit Antihistaminika.

Systemische Glukokortikoide zurückhaltend einsetzen

Denn: Durch Dosisreduktion oder gar Absetzen der Medikamente kann sich die Grunderkrankung verschlechtern – möglicherweise sogar so weit, dass es zu einer Exazerbation eines Asthma bronchiale kommt oder die Anwendung eines systemischen Glukokortikoids notwendig wird. Und diese sollten laut der Stellungnahme tatsächlich nur zurückhaltend zum Einsatz kommen, und auch nur dann, wenn es keine andere Behandlungsoption gibt – z.B. bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen, die derzeit nicht operiert werden können und bei denen eine Therapie mit Dupilumab nicht anspricht. 

Quelle: Klimek L et al. „Stellungnahme zur Anwendung von Glukokortikosteroiden bei entzündlichen Erkrankungen der oberen Atemwege (u.a. allergische Rhinitis/chronische RhinoSinusitis) bei COVID-19“, www.aeda.de, Stand: 29.03.2020