Gefährlicher Nagerkontakt Hantavirusinfektion nach Besuch einer Rattenzucht

Autor: Kathrin Strobel

Bei einer 44-jährigen Frau aus Deutschland wurde das Seoul-Virus nachgewiesen. Bei einer 44-jährigen Frau aus Deutschland wurde das Seoul-Virus nachgewiesen. © n0M3rCy - stock.adobe.com (generiert mit KI)

Bei einer 44-jährigen Frau aus Deutschland wurde das Seoul-Virus nachgewiesen. Die Patientin hatte über Fieber, Fatigue und Durchfall geklagt und kurz darauf eine schwere akute Nierenschädigung entwickelt.

Fünf Wochen zuvor war sie in einer Rattenzucht innerhalb einer Privatwohnung gewesen, um Tiere für ihre Kinder zu erwerben.

Im Labor zeigten sich eine Thrombozytopenie, erhöhte Transaminasen und eine massive Proteinurie. Die Nierenfunktion verschlechterte sich rapide (max. Kreatinin 14,3 mg/dl), sodass eine akute Hämodialyse notwendig wurde. Die Nierenbiopsie bestätigte eine schwere tubuläre Schädigung mit interstitiellen Blutungen und hantavirusspezifischem Antigen im Tubulusapparat. Als Auslöser konnte das Seoul-Hantavirus identifiziert werden.

In der besuchten Zucht waren mehrere Tiere positiv, während die später erworbenen Haustiere der Patientin negativ blieben. Die Infektion war also vermutlich während des Besuchs erfolgt. Auch die Züchterin und ihre Familienmitglieder zeigten serologische Hinweise auf eine Infektion, blieben jedoch ohne Symptome.

Die Infektion mit dem Erreger erfolgt i. d. R. durch das Einatmen kleinster Partikel kontaminierten Materials. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde bislang nicht beschrieben.

Quelle: Baalmann et al. Emerg Infect Dis 2025; 31: 1988-1991; doi: 10.3201/eid3110.250362