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Mikrostomie Hyaluronidase öffnet den Mund

Autor: Maria Weiß

Die Injektion von Hyaluronidase könnte eine neue Therapieform bei Sklerodermie-Patient:innen mit Beeinträchtigung der Bewegung des Mundes darstellen. Die Injektion von Hyaluronidase könnte eine neue Therapieform bei Sklerodermie-Patient:innen mit Beeinträchtigung der Bewegung des Mundes darstellen. © Aldeca Productions – stock.adobe.com
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Gegen die Mikrostomie bei Sklerodermie lässt sich bisher kaum etwas ausrichten. Doch jetzt gibt es Hoffnung für die Betroffenen: Die periorale subkutane Injektion von Hyaluronidase. 

Können Patienten mit Sklerodermie (SSc) oder verwandten Erkrankungen des Bindegewebes kaum noch den Mund öffnen, beeinträchtigt das die Lebensqualität erheblich. Bisher ist dieses unangenehme Symptom allerdings therapeutisch wenig zu beeinflussen. 

Ob lokale Injektionen von Hyalu­ronidase Linderung bringen, haben Dr. Michelle Min von der Abteilung für Dermatologie an der University of California in Irvine und Kollegen in einer Pilotstudie mit vier Patientinnen untersucht. Zwei Frauen litten unter einer limitierten SSc, eine unter einer sys­temischen SSc und eine unter einer gemischten Bindegewebserkrankung mit Sklerodermiemerkmalen. 

Die Patientinnen waren zwischen 41 und 62 Jahre alt und wiesen eine klinisch relevante orale Mikrostomie auf. Die Mundöffnungskapazität lag zwischen 4,4 und 5,2 cm und die mittlere Punktzahl im Mouth Handicap in Systemic-Sclerosis-Score (MHISS) bei 31 von maximal 48 Punkten. Ausschlusskriterium war eine Veränderung der immunsuppressiven Therapie innerhalb der letzten drei Monate. Zwei Patientinnen nahmen zum Zeitpunkt der Studie Mycophenolat-Mofetil ein, eine Rituximab plus niedrig dosiertes Methylprednisolon und Hydroxychloroquin; die vierte Patientin erhielt dagegen gar keine immunsuppressive Therapie.

Die Teilnehmerinnen bekamen einmal im Monat unter Lokalanästhesie subkutan rund um den Mund Hyaluronidase injiziert. Unter dieser Therapie besserten sich bei allen vier die Mundöffnungskapazität und der MHISS-Score mit einer Stabilisierung nach 3–5 Anwendungen. Im Mittel konnten die Frauen den Mund um 0,9 cm (19,1 %) weiter öffnen, und der MHISS-Score nahm um 19,3 Punkte (-61,9 %) ab. Alle berichteten, dass das Gewebe rund um den Mund viel weicher geworden sei. 

Effekte hielten mindestens sechs Monate an

Bei einer Patientin kam es nach Aussetzen der dritten Behandlung aufgrund von COVID-19 zu einer leichten Verschlechterung, die aber nach Fortsetzen der Therapie wieder verschwand. Ansonsten hielt der positive Effekt mindestens sechs Monate nach der letzten ­Behandlung an. Bis auf vorüber­gehende leichte Schmerzen nach den Injek­tionen traten keine Nebenwirkungen auf.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass lokale Hyaluronidase-Injektionen eine mögliche Therapieoption bei problematischer Mikrostomie im Rahmen einer SSc sind. In weiteren Studien sollte jetzt die Langzeitwirkung und die optimale Dosierung bei größeren Patientengruppen untersucht werden.

Quelle: Min MS et al. JAMA Dermatology 2023; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.3893