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Corona und Influenza Impfschutz im Doppelpack

Autor: Dr. Judith Lorenz

Die kombinierte COVID-19- und Influenzaimpfung hatte ein akzeptables systemisches Nebenwirkungsprofil. Die kombinierte COVID-19- und Influenzaimpfung hatte ein akzeptables systemisches Nebenwirkungsprofil. © Bihlmayerfotografie – stock.adobe.com
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Die Grippesaison hat begonnen – und damit auch die Diskussion darüber, wie gut sich die Impfung gegen Influenza mit der gegen COVID-19 verträgt.

Fachleute erwarten im kommenden Winter auf der Nordhalbkugel nicht nur ein Aufflammen der COVID-19-Pandemie, sondern auch eine starke Grippewelle. Es ist daher wichtig, die Bevölkerung gegen beide Erreger zu schützen, meinen Wissenschaftler um Dr. Rajeka Lazarus vom University Hospital Bristol. Da zeitliche Überschneidungen zwischen dem SARS-CoV-2- und dem Influenza-Impfprogramm unvermeidbar sind, stellt sich die Frage, ob beide Vakzinen simultan verabreicht werden dürfen. In einer bislang nur als Preprint veröffentlichten Studie kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass weder im Hinblick auf die Sicherheit noch die Immunogenität der Impfstoffe Bedenken gegen diese Strategie bestehen.

An der Untersuchung nahmen 679 Erwachsene teil, die bereits die erste Dosis des von der Universität Oxford und AstraZeneca entwickelten vektorbasierten COVID-19-Impfstoffs oder die erste Dosis des BioNTech/Pfizer-mRNA-Impfstoffs erhalten hatten. Im Rahmen des Zweitimpfungstermins wurde je etwa die Hälfte der Personen zusätzlich mit einer inaktivierten Influenzavakzine geimpft. Je nach Alter der Probanden kamen dafür eine adjuvantierte trivalente bzw. eine zelluläre oder rekombinante tetravalente Vakzine zum Einsatz – bzw. ein Placebo. Drei Wochen später erfolgte eine weitere Injektion mit dem jeweils noch nicht verabreichten Präparat (Placebo bzw. Influenzaimpfstoff).

Keine Nachteile bei der Immunantwort

Die kombinierte COVID-19- und Influenzaimpfung hatte ein akzeptables systemisches Nebenwirkungsprofil. Die meisten Reaktionen waren nur leicht oder moderat. Auch bezüglich der Immunantwort auf die Impfstoffe hatte die Simultangabe keine Nachteile.

Für die kommende Grippesaison 2021/22 lautete die bisherige internationale Empfehlung, zwischen der COVID-19- und der Influenzaimpfung 14 Tage verstreichen zu lassen, um Nebenwirkungen der Impfstoffe besser differenzieren zu können und um die Impfbereitschaft der Bevölkerung nicht durch eine Potenzierung der Impfreaktionen zu gefährden, erklären die Experten. Obwohl die vorgestellten Studienergebnisse noch durch weitere Daten untermauert werden müssen, und obwohl unklar ist, ob sie auch auf andere COVID-19-Impfstoffe übertragbar sind, halten die Forscher eine simultane Impfung auf Basis ihrer Studienergebnisse allerdings für vertretbar. Auf diese Weise können die Menschen ohne Zeitverzögerung gegen beide Erreger geschützt und die Gesundheitssysteme entlastet werden, schreiben sie.

Quelle: Lazarus R et al. ssrn.com/abstract=3931758 (Preprint)