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Post-COVID ohne COVID Langzeit-Symptome nach Atemwegsinfekten genau so häufig

Autor: Michael Brendler

Eine Langzeitstudie zu Post-COVID-Symptomen lieferte überraschende Ergebnisse. Eine Langzeitstudie zu Post-COVID-Symptomen lieferte überraschende Ergebnisse. © jirsak – stock.adobe.com
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Bei Post-COVID­ bleibt bislang noch vieles im Vagen. Wie häufig ist das Syndrom beispielsweise? Sind eher persistierende oder eher neu aufgetretene Symptome typisch?

Ein Grund für diese Ungewissheit ist laut Dr. Juan Carlos C. Montoy von der Abteilung für Notfallmedizin der Universität Kalifornien, dass viele Studien zum Thema nicht den Verlauf der Symptome über die Zeit und deren Beständigkeit untersuchen. Zudem mangele es oft an Vergleichsgruppen.

Zusammen mit Kollegen hat der Notfallmediziner nun versucht, es besser zu machen. Die Forscher haben bei 1.296 Menschen mit Atemwegsinfekten den Verlauf der Symptome über die folgenden zwölf Monate registriert. 279 davon hatten einen negativen Coronatest. Quelle war die „Innovative Support for Patients with SARS-CoV-2 Infections Registry“-Studie, in der Probanden alle drei Monate einen Fragebogen über ihren Gesundheitszustand ausfüllen. Unterschieden wurden dabei neun Symptomkategorien, die von extremer Müdigkeit über gastrointestinale Probleme bis hin zu der Kategorie Kopf, Augen, Nase, Ohren und Rachen reichen. 

Das überraschende Ergebnis: Nach zwölf Monaten gaben in beiden Gruppen gleich viele Patienten persistierende Symptome an, um die 16 %. In den ersten drei Monaten hatte der Anteil der Personen, die irgendein abgefragtes Gesundheitsproblem berichteten, in der Gruppe mit positivem Test von 98,4 auf 48,2 % abgenommen. In der anderen Gruppe sank er von 88,2 auf 36,6 %. 

Im Verlauf der Studie fanden sich regelmäßig Symptome in den unterschiedlichen Kategorien, die verschwanden oder auch neu auftauchten. Das betraf jedoch sowohl die Probanden mit positivem als auch die mit negativem Test. Der einzige auffallende und signifikante Unterschied: Eine extreme chronische Müdigkeit, Fatigue, die über den gesamten Studienverlauf persistierte, fand sich bei den Corona-Negativen mit 6,8 % deutlich häufiger als bei den -Positiven (3,5 %). Das Design der Studie, schreiben die Autoren, demonstriere die fluktuierende Natur der Probleme und zeige, „dass diese Symptome nicht spezifisch für COVID-19 oder Post-COVID sind“.

Quelle: Montoy JCC et al. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2023; 72: 859-865; DOI: 10.15585/mmwr.mm7232a2