Mikroplastik und Gesundheitsrisiken Marines Mikroplastik fördert Diabetes und Herzerkrankungen

Autor: Dr. Anna Millenaar

Marines Mikroplastik steht im Verdacht, Diabetes und Herzerkrankungen zu fördern. Wie groß ist das Risiko? Neue Studiendaten geben Anlass zur Sorge. Marines Mikroplastik steht im Verdacht, Diabetes und Herzerkrankungen zu fördern. Wie groß ist das Risiko? Neue Studiendaten geben Anlass zur Sorge. © Tunatura - stock.adobe.com

Neue Studiendaten zeigen: Hohe marine Mikroplastikbelastung korreliert mit erhöhter Prävalenz von Typ-2-Diabetes, KHK und Schlaganfällen in US-Küstenregionen.

Die Belastung der Weltmeere mit Kunststoffpartikeln steigt – mit negativen Effekten auch auf den Menschen. In einer aktuellen Studie wurde die Konzentration von Mikroplastik innerhalb von 200 Seemeilen vor der US-Küste untersucht und mit der Häufigkeit von Diabetes mellitus Typ 2, KHK und Schlaganfällen in den angrenzenden Regionen korreliert. Das Forscherteam teilte die Küstenregionen in vier Belastungsstufen (niedrig, mittel, hoch und sehr hoch) ein. Die Last wurde mit bevölkerungsbezogenen Gesundheitsdaten aus einer telefonischen Befragung zwischen 2019 und 2020 abgeglichen. Für die Auswertung berücksichtigte man zudem Alter, Geschlecht, Zugang zu ärztlicher Versorgung sowie sozioökologische Risikofaktoren. 

18 % höheres Risiko für einen Typ-2-Diabetes

In Regionen mit sehr hoher Mikroplastikkonzentration zeigte sich für  Typ-2-Diabetes eine um 18 % höhere Prävalenz als in Regionen mit niedriger mariner Belastung. Für die KHK betrug der Unterschied zwischen den höchsten und niedrigsten Werten 7 %, für Schlaganfälle 9 %. Die absoluten Prävalenzen beliefen sich auf 11,7 % (Diabetes), 7,5 % (KHK) und 3,6 % (Schlaganfall).

Diese Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang hin, liefern jedoch noch keinen Beweis für eine Kausalität, betont das Autorenteam. Die tatsächliche Belastung der Menschen wurde zudem nicht erfasst. Weitere Studien müssten klären, wie die Kleinstpartikel den menschlichen Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System beeinflussen. Mikroplastik könnte durch systemische Entzündungen, oxidativen Stress oder die Beeinträchtigung des Darmmikrobioms zur Krankheitsentstehung beitragen. Diesbezüglich sollte auch die Aufnahme – über die Nahrung (z. B. Fisch) oder eine Kontaminierung des Grundwassers – untersucht werden. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Umweltbelastungen wie Mikroplastik mehr Aufmerksamkeit verdienen – insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die dauerhaft erhöht exponiert sind, so das Fazit der Forschenden.

Quelle: Makwana B et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e039891; doi: 10.1161/JAHA.124.039891