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Mit einer Knoblauchzehe pro Tag für die Gesundheit

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Eine Zehe am Tag schreckt nicht nur Dracula ab. Eine Zehe am Tag schreckt nicht nur Dracula ab. © fotolia/xamtiw
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Knoblauch gehört zu den am besten untersuchten Heilpflanzen. Neben grippalen Infekten kann er vor Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Herz-Kreislauf-Komplikationen bewahren.

Ob man dem Vampirmythos nun glaubt oder nicht. Wie Graf Dracula sollte man Knoblauch jedenfalls nicht von seinem Teller verbannen. Verblüffend viele Metaanalysen und Reviews haben sich der gewöhnungsbedürftig riechenden Knolle angenommen und ihre Effekte auf die Gesundheit untersucht. Verwendet wurden zumeist Pulver oder Zubereitungen mit weißem Knoblauch sowie Präparate aus gereiftem oder fermentiertem schwarzem Knoblauch. Letzterer enthält mehr Polyphenole und wirkt stärker antioxidativ.

Laut einer Metaanalyse aus dem Jahr 2016 senken Knoblauchzubereitungen den systolischen Blutdruck von Hypertonikern durchschnittlich um 9 mmHg und den diastolischen um 6 mmHg. In einer anderen Arbeit sprachen jedoch 30 % der Patienten überhaupt nicht auf die Therapie an. Dr. Julia Vlachojannis­ und Professor Dr. Sigrun­ Chrubasik-­Hausmann­ vom Institut für Rechtsmedizin der Uni Freiburg kommen nach Sichtung weiterer Analysen zu dem Schluss, dass Extrakte aus gereiftem schwarzem Knoblauch den Blutdruck besonders effektiv senken.

Eine Fülle von Studien hat den Einfluss von Draculas größter Angst auf Lipidparameter untersucht. Eine Metaanalyse aus 39 Arbeiten kam bspw. zu dem Ergebnis, dass eine mindestens zweiwöchige Einnahme das Gesamtcholesterin von Hypercholesterinämiepatienten binnen zwei Monaten um etwa 17 mg/dl und das LDL-Cholesterin um 9 mg/dl senkt. HDL-C und Triglyzeride wurden nicht beeinflusst.

Zahl der Erkältungsepisoden mehr als halbiert

Systematische Reviews liegen auch für Diabetes mellitus Typ 2 vor. In einem kamen Forscher zu der Erkenntnis, dass die tägliche Zufuhr von 0,05–1,5 g Knoblauch den Blutzucker über 24 Wochen stetig senkte. Zudem liegen Hinweise vor, dass sich die Knolle günstig auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Koronarkalk, CRP und Pulswellengeschwindigkeit auswirkt. Um wie viel Prozent sich die einzelnen Parameter verbesserten und ob Knoblauch tatsächlich in der Lage ist, die Mortalität zu verringern, müssen prospektive Studien zeigen, urteilen die Autorinnen.

Auch Erkältungsviren scheint es die Knolle schwer zu machen. In einer placebokontrollierten Untersuchung mit 146 Teilnehmern registrierten die Wissenschaftler unter einem Knoblauchpräparat (180 mg Allicin/d über zwölf Wochen) insgesamt 24 Erkältungsepisoden. Unter Placebo kam es zu 65 Episoden. Bei erkrankten Patienten hatte die Einnahme jedoch keinen Effekt auf den Krankheitsverlauf. In puncto Nebenwirkungen gab etwa ein Drittel der Studienteilnehmer an, nach der Einnahme von rohem weißem Knoblauch unter Aufstoßen, Blähungen, Durchfall und Reflux zu leiden.

Tipps für die Anwendung

Alle Zubereitungen von weißem Knoblauch sollten nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden, um unangenehmem Aufstoßen vorzubeugen. Zur Dosierung:
  • frischer Knoblauch bis 5 g pro Tag
  • getrocknetes Knoblauchpulver bis 1,2 g pro Tag
  • andere Präparate bis 12 mg Alliin oder 5 mg Allicin
  • Extrakt aus gereiftem oder schwarzem Knoblauch 5 g pro Tag mit mindestens 2,4 mg S-Allylcystein

Schwarzer Knoblauch ist milder als weißer

Lokal angewendet, wirkt er teils stark reizend auf Schleimhäute und Haut. Ein Risiko für solche unerwünschten Effekte scheint der schwarze Knoblauch nicht zu besitzen. Anders als sein weißer Verwandter interagiert er wohl auch nicht mit synthetischen Gerinnungshemmern. Patienten, die auf diese Medikamente angewiesen sind, sollten maximal 4 g weißen Knoblauch am Tag bzw. 3 mg Allicin zu sich nehmen, resümieren Dr. Vlachojannis­ und Prof. Chrubasik-Hausmann. Das entspricht etwa einer großen Knoblauchzehe.

Quelle: Vlachojannis J, Chrubasik-Hausmann S. Z Phytother 2018; 39: 216-220