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Mit Kompressionsstrümpfen gegen Erysipelrezidive

Autor: Dr. Judith Lorenz

Durch Kompressionsstrümpfe ist die Chance groß, dass dem Patienten ein erneutes Erysipel erspart bleibt. Durch Kompressionsstrümpfe ist die Chance groß, dass dem Patienten ein erneutes Erysipel erspart bleibt. © wikimedia/Failing79 (CC BY-SA 4.0)
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Kompressionsstrümpfe sind ein probates Mittel, um Komplikationen bei chronischen Beinödemen vorzubeugen. Im Vergleich zur gängigen Patientenschulung zeigt die Therapie beachtliche Erfolgen, wie Forscher in einer aktuellen Studie demonstrieren.

Ödematöses Gewebe bietet einen hervorragenden Nährboden für bakterielle Hautinfektionen. Patienten mit chronischen Beinschwellungen, beispielsweise aufgrund von Lymphödemen, einer Herzinsuffizienz oder Adipositas, erkranken häufig an einem Erysipel. Nach einer ersten Episode erleidet etwa die Hälfte der Betroffenen innerhalb von drei Jahren ein Rezidiv.

Risikoreduktion um mehr als 60 %

Entgegenwirken lässt sich solchen Komplikationen mit Kompressionsstrümpfen. Forscher aus Australien prüften dies nun an 41 Patienten mit chronischen Beinödemen, die in den letzten zwei Jahren mindestens zwei Erysipelepisoden am selben Bein erlitten hatten. Zusätzlich absolvierten die Teilnehmer eine Schulung u.a. zu Hautpflege und Gewichtskontrolle. Für die 43 Kontrollen gab’s nur die Schulung.

Zu Ende führen mussten die Autoren ihre Studie nicht. Bereits nach einer medianen Nachbeobachtung von 186 Tagen hatten 40 % der Kontrollen, aber nur 15 % der Kompressionsstrumpfträger ein Erysipelrezidiv erlitten. Dies entsprach einer Risikoreduktion durch die Kompressionstherapie um mehr als 60 %. Auch im Hinblick auf die Hospitalisationsrate erwies sich die Intervention als deutlich überlegen. Die Lebensqualität war dagegen in beiden Studiengruppen ähnlich hoch.

Quelle: Webb E et al. N Engl J Med 2020; 383: 630-639; DOI: 10.1056/NEJMoa1917197