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Hitzefreie Wechseljahre Neue Option gegen Flush und Schweiß

Autor: Dr. Judith Lorenz

Schwankenden Östrogenspiegel führen in den Wechseljahren u.a. zu Schweißausbrüchen. Fezolinetant greift hier ein, indem es das Thermoregulationszentrum unterstützt. (Agenturfoto) Schwankenden Östrogenspiegel führen in den Wechseljahren u.a. zu Schweißausbrüchen. Fezolinetant greift hier ein, indem es das Thermoregulationszentrum unterstützt. (Agenturfoto) © britta60 – stock.adobe.com
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Die Mehrzahl der Frauen leidet während des Klimakteriums an Hitzewallungen und Nachtschweiß. Solche  vasomotorischen Beschwerden sprechen zwar gut auf eine Hormonbehandlung an. Ist die Einnahme von Hormonen jedoch unerwünscht oder kontraindiziert, gibt es kaum wirksame Alternativen.

Signifikant weniger Hitzewallungen

Das könnte sich jedoch bald ändern, meinen Dr. Samuel Lederman von Altus Research in Lake Worth und Kollegen: Der Neurokinin-3(NK3)-Rezeptor­antagonist Fezolinetant reduziert einer internationalen Phase-3-Studie zufolge bereits nach wenigen Wochen sowohl Häufigkeit als auch Schwere vasomotorischer Symptome signifikant, wobei der Effekt offenbar auch nach einem Jahr noch anhält. Zudem verbessert der Wirkstoff bereits nach vier Wochen die Lebensqualität deutlich, berichten die Autoren. 

An der an 97 Zentren in Europa und Nordamerika durchgeführten SKYLIGHT-1-Studie nahmen 527 menopausale Frauen mit mäßigen bis schweren Hitzewallungen teil. Je etwa ein Drittel bekam über zwölf Wochen 30 oder 45 mg Fezolinetant bzw. Placebotabletten. In einer anschließenden Erweiterungsphase erhielten die Kontrollen dann über 40 Wochen ebenfalls Fezolinetant. 

Therapiebedingte Nebenwirkungen – vor allem Kopfschmerzen – erlitten  in den ers­ten drei Monaten 37 % bzw. 43 % der mit Fezolinetant sowie 45 % der mit Placebo behandelten Frauen. Leberwert­erhöhungen kamen nur selten vor. Sie verursachten meist keine Symptome und bildeten sich im Verlauf zurück.

Thermoregulation wird normalisiert

Ursache für die Hitzewallungen sind die während der Wechseljahre sinkenden und schwankenden Östrogenspiegel. Sie stören das Thermoregulationszentrum, indem sie zu einer Hypertrophie der  sog. Kisspeptin-Neurokinin-B-Dynorphin-Neu­rone führen. Fezolinetant blockiert die Bindung des stimulierenden Neuropeptids Neurokinin B an den NK3-Rezeptor dieser Zellen und normalisiert die Thermoregulation. Weitere Studien müssen prüfen, inwiefern sich NK3-Rezeptor-Antagonisten auch auf andere klimakterische Symptome auswirken.

Quelle: Lederman S et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00085-5