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Pod Mods: Neue E-Zigaretten vor allem für junge Menschen gefährlich

Autor: Michael Brendler

Eine Kartusche enthält so viel Nikotin wie eine ganze Schachtel Kippen. Eine Kartusche enthält so viel Nikotin wie eine ganze Schachtel Kippen. © iStock.com/sestovic
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Derzeit haben die schicken und handlichen Pod Mods es den Teenies angetan. Über diese E-Zigaretten, die besonders viel Nikotin abgeben, fangen viele von ihnen mit dem klassischen Zigarettenrauchen an.

Eigentlich, so sollte man meinen, sind elektrische Zigaretten ja die harmlosere Alternative zum Tabakrauchen. Doch diese Hoffnung verkehrt sich zunehmend ins Gegenteil. Denn die neuesten Varianten der Geräte, die sogenannten podbasierten E-Zigaretten, können bis zu 75 mg Nikotin je Milliliter Flüssigkeit enthalten. Damit versteckt sich in einer einzigen Kartusche so viel Suchtstoff wie in einer kompletten Schachtel herkömmlicher Zigaretten.

Gerade bei Jugendlichen kommen die neuen Apparate, die auch kurz Pod Mods genannt werden, gut an. Die Firmen haben viel in Design und Marketing investiert. Die Verdampfer sind gerade einmal so groß wie ein Textmarker und können damit unauffällig auf dem Schulhof oder sogar im Unterricht betrieben werden. Zudem locken sie mit Geschmacksrichtungen wie Mango, Crème brûlée und Gummibärchenaroma.

Zusammen mit seinen Kollegen hat Dr. Karma McKelvey von der Stanford University 445 Highschool-Schüler aus Kalifornien befragt. Rund jeder Sechste von ihnen (15,6 %) hatte solch ein Gerät schon einmal ausprobiert. Genau dies waren auch die Schüler, die in jüngerer Zeit zu konventionellen Zigaretten gegriffen hatten. Woraus die Wissenschaftler schließen, dass die Pod Mods noch stärker als gewöhnliche E-Zigaretten dazu verführen, zum Gewohnheitsraucher zu werden.

„Podbasierte E-Zigaretten scheinen geeignet, Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders stark zu schaden“, warnen die Autoren daher. Denn das sich ausbildende Gehirn sei in diesem Alter besonders anfällig für die schädlichen Effekte des Nikotins. Gleichzeitig wisse ein Großteil der Jugendlichen überhaupt nicht, dass die Kartuschen immer und ohne Ausnahme den Suchtstoff enthalten. Oft stufen die jungen Nutzer den Konsum irrtümlich als besonders harmlos ein.

„Die Geräte haben in den Händen von Heranwachsenden nichts zu suchen“, urteilen auch Dr. Tory R. Spindle von der Johns Hopkins Universität und Dr. Thomas Eissenberg von der Virginia Commonwealth University. Der Verkauf solle daher kontrolliert werden: „Sonst könnten Pod Mods und E-Zigaretten zu einer neuen Epidemie der Nikotinabhängigkeit führen, die möglicherweise mit ganz neuen Gesundheitsgefahren verbunden ist.“ 

Quellen:
1. McKelvey K et al. JAMA Network Open 2018; 1: e183535
2. Spindle TR, Eissenberg T. A.a.O.: e183518
3. Barrington-Trimis JL et al. N Engl J Med 2018; 379: 1099-1101