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Embolisation Prostata in die Schranken weisen

Autor: Alexandra Simbrich

In der MRT lässt sich das Ausmaß einer BPH gut erkennen. In der MRT lässt sich das Ausmaß einer BPH gut erkennen. © Science Photo Library/Zephyr
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Bei benigner Prostata­hyperplasie embolisieren oder eine Medikamentenkombi verordnen? Dieser Frage ging ein französisches Forscherteam nach.

Erst Lebensstilveränderungen, dann Alphablocker und schließlich die Kombination aus Alphablocker und 5-Alpha-Reduktasehemmer: So sieht das konservative Vorgehen bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) aus. Mit der Medikamentenkombination lässt sich nach neun Monaten der International Prostate Symptom Score (IPSS) um durchschnittlich 5 bis 6 Punkte senken, berichtet ein Team um Prof. Dr. Marc Sapoval von der Université de Paris Cité. 

Bleibt auch diese Therapie ohne Erfolg, wird invasiv oder minimalinvasiv behandelt. Dabei hat die minimalinvasive Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) großes Potenzial: Sie kann den IPSS nach sechs Monaten um 10 bis 12 Punkte reduzieren. In einer multizentrischen Studie verglichen die Forscher nun die beiden Ansätze. 

Hierzu schlossen sie Männer mit einer BPH (Prostatavolumen ≥ 50 ml) in die Studie ein, die nach vierwöchiger Monotherapie mit Alphablockern persistierende Harnwegssymptome (IPSS > 11) aufwiesen. Randomisiert führte das Team entweder nach zweiwöchiger Vorbehandlung mit 0,4 mg/d Tamsulosin eine PAE (n = 44) durch oder verabreichte den Männern mindestens neun Monate lang die Kombination Dutasterid 0,5 mg/Tamsulosin 0,4 mg/d (n = 43). Die Patienten wurden 24 Monate nachbeobachtet. Primärer Endpunkt war die Veränderung des IPSS nach neun Monaten.

Die Beschwerden gingen nach der Embolisation deutlich stärker zurück: Nach neun Monaten war der IPSS in der PAE-Gruppe um 10 Punkte, unter Dutasterid/Tamsulosin um 5,7 Punkte gefallen. Auch bei der Sexualfunktion zeigte sich ein Unterschied zugunsten der PAE: Der IIEF*-Score besserte sich im Schnitt um 8,2 Punkte, unter der konservativen Therapie verschlechterte er sich um 2,8 Punkte. Behandlungsbedingte Nebenwirkungen gab es nicht. Die Ergebnisse zeigen, dass die PAE bei der BPH eine Alternative zur medikamentösen Kombinationstherapie darstellt, so das Fazit der Autoren.

* International Index Erectile Function

Quelle: Sapoval M et al. Lancet Reg Health Eur 2023; 31: 100672; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100672