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Schilddrüsenunterfunktion: Bei älteren Patienten keine Besserung durch L-Thyroxin

Autor: Maria Weiß

Die Studienergebnisse sprechen gegen einen Behandlungsversuch mit L-Thyroxin bei älteren Menschen mit alleiniger TSH-Erhöhung und möglichen Symptomen einer Hypothyreose. (agenturfoto) Die Studienergebnisse sprechen gegen einen Behandlungsversuch mit L-Thyroxin bei älteren Menschen mit alleiniger TSH-Erhöhung und möglichen Symptomen einer Hypothyreose. (agenturfoto) © iStock/dardespot
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TSH hoch, also her mit den Hormonen. Dieser Automatismus ist immer noch weit verbreitet. Gerade Ältere mit einer subklinischen Hypothyreose scheinen von einer Subsitutiuon aber gar nicht zu profitieren.

Obwohl umstritten, ist die Therapie der subklinischen Hypothyreose immer noch gang und gäbe und Schilddrüsenhormone gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten.

Insbesondere bei Älteren sollte man dieses Vorgehen überdenken, betonte Professor Dr. Jörg ­Bojunga von der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Frankfurt. Über 70-Jährigen wird besonders häufig L-Thyroxin verschrieben, auch bei niedrigeren TSH-Werten – wahrscheinlich, weil sich in dieser Altersgruppe durch genaueres Nachfragen fast immer mögliche Symptome einer Hypothyreose entdecken lassen. Müdigkeit, nachlassende Kraft, trockene Haut oder Gewichtszunahme können aber ebenso eine reine Alterserscheinung sein.

Dafür sprechen die Ergebnisse einer prospektiven Studie, an der 251 über 80-jährige Patienten mit subklinischer Hypothyreose teilnahmen. Behandelt wurde über zwölf Monate mit L-Thyroxin oder Placebo. Nach diesem Zeitraum ergaben sich keinerlei Unterschiede im Symptomen-Score zwischen den beiden Gruppen. Müdigkeit hatte unter L-Thyroxin sogar zugenommen.

Diese Ergebnisse sprechen gegen einen Behandlungsversuch mit L-Thyroxin bei älteren Menschen mit alleiniger TSH-Erhöhung und möglichen Symptomen einer Hypothyreose. Der Stellenwert erhöhter TSH-Werte in dieser Altersgruppe bleibt weiter unklar, sagte Prof. Bojunga. Populationsbezogene Studien weisen darauf hin, dass ein Anstieg des TSH mit zunehmendem Alter physiologisch sein könnte und eher einen Schutzfaktor darstellt.

Bei der Substitution muss man zudem bedenken, dass sie nicht selten zu einer iatrogenen Hyperthyreose führt. Folgen können ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern, kardiovaskuläre Ereignisse und Osteoporose sein.

Quelle: 1. Endokrinologie-Update-Seminar