Prostatakarzinom Unter 45 und Prostatakarzinom: Sind die Tumoren der Jüngsten anders?

DGHO 2025 Autor: Lara Sommer

Prostatakarzinome unter 45 Jahren sind selten, aber die Inzidenz steigt. Prostatakarzinome unter 45 Jahren sind selten, aber die Inzidenz steigt. © Shisu_ka – stock.adobe.com

Prostatakarzinome kommen im Alter unter 45 sehr selten, aber mit steigender Inzidenz vor. Laut aktuellen Registerdaten unterscheiden sie sich nicht grundlegend von den Tumoren Älterer.

Werden Prostatakarzinome im jungen Alter verzögert diagnostiziert? Verlaufen sie aggressiver? Und wie oft kommen sie überhaupt bei unter 45-Jährigen vor? All diese Fragen betrachtete ein Team um den niedergelassenen Urologen Dr. Jörg Klier aus Köln. Unter den 17.527 Betroffenen in der Datenbank der VERSUS-Studie, welche sich aus Krebsregistermeldungen zu uroonkologischen Entitäten speist, fanden die Forschenden 34, die ihre Diagnose im Alter von 45 Jahren oder jünger erhielten. Dies entspricht 0,19 % der erfassten Erkrankten mit Prostatatumoren.

Häufiger eine Früherkennung als Diagnoseanlass

Im Vergleich zum Gesamtkollektiv erhielten junge Personen ihre Diagnose häufiger aufgrund einer Früherkennung (74 % vs. 54,7 %), aber seltener wegen Symptomen (9 % vs. 20,5 %). Und das, wie der Experte anmerkte, obwohl eine Früherkennung in dieser Altersgruppe nicht vorgesehen ist: „Der Patient hat sich selbstständig beim Urologen gemeldet, möglicherweise aufgrund einer Familienanamnese, und in der Regel per Zufall die Diagnose gestellt bekommen.“ Das spräche dafür, dass Personen mit familiärem Risiko die Vorsorge gezielt wahrnehmen. Zusätzlich liegen in diesem Alter möglicherweise seltener klassische Beschwerden vor.

Klinisches Bild unterscheidet sich wenig von Älteren

Insgesamt unterschieden sich weder der mediane PSA-Wert zum Zeitpunkt der Diagnose noch die Verteilung der gemessenen Konzentrationen. Die Anteile der einzelnen Gradgruppen ähnelten bei unter 45-Jährigen ebenfalls der Gesamtheit, auch wenn Tumoren mit GG 4 geringfügig häufiger auftraten (24 % vs. 15,5 %). Das spricht laut Dr. Klier doch für eine stärkere Entdifferenzierung zum Diagnosezeitpunkt. Die meisten Karzinome erwiesen sich allerdings als organbegrenzt, M1-Tumoren gab es in dieser Kohorte nicht.

Zusammenfassend bilden die Prostatakarzinome von Personen unter 45 damit keine distinkte Tumorentität, benötigen aber aus Sicht des Referenten besondere Aufmerksamkeit und frühzeitige Abklärung. Bei gefährdeten Personen könne eine risikoadaptierte Früherkennung bereits in diesem Alter Sinn ergeben. 

Quelle:
Klier J für Tedsen J. Jahrestagung 2025; Vortrag V1005