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Schmerzmedikation Suizidgefahr im Blick

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Es gibt offenbar Korrelationen zwischen Einnahme von starken Schmerzmitteln und einem erhöhtem Suizidrisiko. Es gibt offenbar Korrelationen zwischen Einnahme von starken Schmerzmitteln und einem erhöhtem Suizidrisiko. © Ирина Батюк – stock.adobe.com
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Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Suizidrisiko und der Verordnung starker Schmerzmittel. Insbesondere für Menschen, die auf Antikonvulsiva oder Opioide angewiesen sind, ist die Gefahr für eine Selbsttötung deutlich erhöht.

Die Einnahme bestimmter Analgetika steht offenbar im Zusammenhang mit einem erhöhten Suizidrisiko. Zu dieser Einschätzung kommen Forscher aufgrund der Daten einer bevölkerungsbasierten Fallkontrollstudie. Berücksichtigt wurden rund 14.500 Hausarztpatienten aus England ab einem Alter von 15 Jahren, die sich zwischen 2001 und 2019 das Leben genommen hatten. Als Vergleich dienten gut 580.000 nach Alter und Geschlecht passende Kontrollpersonen.

Am stärksten suizidgefährdet waren jene, die mit Antikonvulsiva wie Pregabalin, Gaba­pentin und Carbamazepin behandelt wurden. Ihr Risiko lag viermal höher als das von Patienten ohne Medikamente (Odds Ratio 4,07).

Für die Einnahme von Opioiden errechneten Dr. Danah­ Alothman­ und Kollegen von der Universität Nottingham eine Verdopplung des Suizidrisikos (OR 2,01). Im Einzelnen zeigte sich für Oxycodon die stärkste Assoziation (OR 6,70). An zweiter Stelle stand Pregabalin (OR 6,5), gefolgt von Morphin (OR 4,54) und Gabapentin (OR 3,12). Die Gefahr einer Selbsttötung stieg linear mit der Zahl der Verordnungen und der eingesetzten Wirkstoffe.

Quelle: Alothman D et al. Lancet Reg Health Eur 2023; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100695

 


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