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Frakturrisiko Testosterontherapie mit Nebenwirkung

Autor: Sabine Mattes

Die Auswertung erfolgte als Subanalyse einer placebokontrollierten und randomisierten Phase-4-Studie, welche die kardiovaskuläre Sicherheit einer Testosteronbehandlung bei hypogonadalen Männern untersuchte. Die Auswertung erfolgte als Subanalyse einer placebokontrollierten und randomisierten Phase-4-Studie, welche die kardiovaskuläre Sicherheit einer Testosteronbehandlung bei hypogonadalen Männern untersuchte. © freshidea – stock.adobe.com
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Testosteron ist bekannt dafür, sich bei hypogonadalen Männern positiv auf die Qualität und Dichte der Knochen auszuwirken. Auch altersbedingten Abbauerscheinungen kann so entgegengewirkt werden. In einer US-amerikanischen Studie schützte eine Hormontherapie allerdings nicht besser vor Knochenbrüchen als Placebo – im Gegenteil: Die Knochen brachen unter Testosteron sogar häufiger.

Die Auswertung erfolgte als Subanalyse einer placebokontrollierten und randomisierten Phase-4-Studie, welche die kardiovaskuläre Sicherheit einer Testosteronbehandlung bei hypogonadalen Männern untersuchte. Alle 5.204 Teilnehmer im Alter zwischen 45 und 80 Jahren litten unter einer kardiovaskulären Krankheit oder gehörten diesbezüglich zur Hochrisikogruppe. Die Hälfte der Männer trug im Rahmen der Studie einmal täglich eine vorgegebene Dosis eines 1,62%igen transdermalen Testosterongels im Schulterbereich auf. Die andere Hälfte verwendete ein entsprechendes Placebo. Das mittlere Follow-up betrug 3,2 Jahre. Die Dosis wurde im Zeitverlauf angepasst, um einen Serumspiegel von 350–750 ng/dl Testosteron aufrechtzuerhalten.

Während des Follow-up erlitten 3,5 % der Patienten aus der Testosterongruppe und 2,5 % der Patienten, die Placebo erhalten hatten, mindestens eine bestätigte Fraktur (Hazard Ratio 1,43). Am häufigsten brachen Rippen, Handgelenke und Fußknöchel. Interessanterweise handelte es sich dabei um Bereiche, in denen auch osteoporotische Frakturen auftreten und die mit einer geringeren Knochenmineraldichte und vorausgegangenen Frakturen assoziiert werden. „Wir haben diese Ergebnisse nicht erwartet, da viele vorhergehende Studien zeigten, dass Testosteron etliche Parameter der Knochenstruktur und -qualität verbessert“, erläutern Prof. Dr. Peter Snyder von der University of Pennsylvania in Philadelphia und Kollegen.

Durchmesser der Knochen womöglich reduziert

Über die Wirkmechanismen können die Forscher auf Basis der vorhandenen Daten nur spekulieren. Messungen am Knochen waren in der Studie nicht erfolgt. Es sei möglich, dass sich unter Testosteron zwar die Knochendichte erhöhe, sich aber die Dicke der Kortikalis und somit der Durchmesser der Knochen reduziere – ein Faktor, der sich auf die Knochenstärke auswirken könnte.

Quelle: Snyder P et al. N Engl J Med 2024; 390: 203-211; DOI: 10.1056/NEJMoa2308836