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Kleinkinder Tödliche Krampfanfälle

Autor: Sabine Mattes

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Krampfanfälle eine Rolle bei vielen Fällen eines plötzlichen unerwarteten Todes von Kleinkindern spielen könnten. (Agenturfoto) Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Krampfanfälle eine Rolle bei vielen Fällen eines plötzlichen unerwarteten Todes von Kleinkindern spielen könnten. (Agenturfoto) © eyedarren – stock.adobe.com
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Im Jahr 2021 starben in den USA über 2.900 Kinder im Alter zwischen einem und vier Jahren aufgrund einer ungeklärten Ursache. Der Tod trat meist im Schlaf ein, die Obduktion blieb ohne Befund.

Im Unterschied zum plötzlichen Kindstod bei Säuglingen existieren zu unerwarteten Todesfällen in dieser etwas älteren Altersgruppe bislang kaum Studien, erläutern Prof. Dr. Laura Gould von der New York University Grossman School of Medicine und Kollegen.

Aufnahmen von Kameras und Babymonitoren genutzt

Sie werteten 301 registrierte Fälle von plötzlichen unerwarteten Todesfällen bei Kindern aus. Zu sieben lag Videomaterial von Babymonitoren oder Kameras vor, das den letzten Schlafzyklus der Kinder zeigte – drei Mädchen und vier Jungen im Alter zwischen 13 und 27 Monaten. Mithilfe dieser Aufnahmen konnten die Forscher eine Gemeinsamkeit identifizieren.

Aus den fünf durchgehenden Aufnahmen wurde deutlich, dass alle Kinder kurz vor ihrem Tod einen 8–50 Sekunden dauernden Krampfanfall erlitten. Vier Kinder atmeten nach dem Anfall noch einige Zeit weiter. Auch in einem der beiden unvollständigen Videos ließ die Analyse auf ein krampfartiges terminales Ereignis schließen. Alle Kinder wurden in Bauchlage gefunden, sechs mit dem Gesicht nach unten. Drei Kinder zeigten unmittelbar vor dem Tod Erkältungssymptome bzw. Husten oder Fieber, nur eines hatte eine Vorgeschichte von Fieberkrämpfen. Kardiale Erkrankungen ließen sich auch mithilfe einer Exomanalyse nicht feststellen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Krampfanfälle eine Rolle bei vielen Fällen eines plötzlichen unerwarteten Todes von Kleinkindern spielen könnten, heißt es im Fazit der Studie. Möglicherweise treffe dies auch für Säuglinge, ältere Kinder oder Erwachsene zu. Die Erkenntnis wäre ohne eine Videoanalyse nicht möglich gewesen, da eine Obduktion keine Rückschlüsse auf Krampfanfälle zulässt. Zudem konnte der Pathologe bei sechs der sieben Kinder eine zumindest milde Infektion nachweisen, was die Schwelle für Krampfanfälle herabgesetzt haben könnte. Auch in der Gesamtkohorte hatte knapp jedes zweite Kind im Alter ≤ 60 Monate etwa 48 Stunden vor dem Tod Erkältungssymptome gezeigt. 

Quelle: Gould L et al. Neurology 2024; DOI: 10.1212/WNL.0000000000208038