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COVID-19 Vitamin-D-Supplemente ohne Effekt

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Ob Vitamin-D-Meta­boliten vor Atemwegs­erkrankungen wie COVID-19 schützen, erforschen Wissenschaftler im Rahmen der CORONAVIT-­Studie.
Ob Vitamin-D-Meta­boliten vor Atemwegs­erkrankungen wie COVID-19 schützen, erforschen Wissenschaftler im Rahmen der CORONAVIT-­Studie. © Valeri Luzina – stock.adobe.com
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Vitamin-D-Meta­boliten stärken die angeborene Immunantwort gegen Atemwegs­erreger. Daher liegt die Vermutung nahe, sie könnten auch vor den entsprechenden Krankheiten schützen, darunter COVID-19. Britische Wissenschaftler gingen dieser Frage nun im Rahmen der randomisierten kontrollierten CORONAVIT-­Studie nach.

Mehr als die Hälfte nicht optimal versorgt

Teilnehmer waren 6.200 Patienten ab einem Alter von 16 Jahren, die bei Studieneinschluss keinerlei Vitamin-D-Supplemente einnahmen. Der Hälfte von ihnen wurde eine Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels angeboten. Dabei zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der getesteten Probanden an einer suboptimalen Versorgung mit Vitamin D litt, definiert als ein 25(OH)D-Spiegel < 75 nmol/l. Sie erhielten sechs Monate lang eine Vitamin-D-Supplementierung in zwei verschiedenen Dosierungen (800 bzw. 3.200 IU/d).

Primärer Endpunkt war das Auftreten einer infektiösen Atemwegserkrankung binnen eines halben Jahres, sekundä­rer Endpunkt eine gesicherte SARS-CoV-2-Infektion, erläutern Dr. ­David ­Jolliffe von der Queen Mary University of London und Koautoren.

Unterschiede nicht signifikant

Im Vergleich zu 4,6 % in der nicht getesteten Gruppe entwickelten 5,7 % der Niedrigdosis-Probanden einen Atemwegsinfekt, unter der hohen Dosis waren es 5,0 %. Die Unterschiede waren nicht ­signifikant. Für COVID-19 sah es ähnlich aus: Auch hier gab es keine substanzielle Differenz (2,6 % vs. 3,6 % vs. 3,0 %).

Somit konnte anhand eines unzureichend versorgten Kollektivs gezeigt werden, dass die Supplementierung mit Vit­amin D weder die Inzidenz akuter Atemwegserkrankungen im Allgemeinen noch das Auftreten von COVID-19 verringert. 

Quellen:
Jolliffe DA et al. BMJ 2022; 378: e071230; DOI: 10.1136/bmj-2022-07