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Psoriasis Von Plaques und Gefäßen

Autor: Elke Engels

Eine Komorbidität der Psoriasis ist die venöse Thromboembolie. Eine Komorbidität der Psoriasis ist die venöse Thromboembolie. © Kateryna_Kon – stock.adobe.com
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Berichten Psoriasispatienten von Dyspnoe, Brustschmerz oder schmerzhaften Ödemen, ist schnelles Handeln gefragt. Insbesondere bei einer Psoriasisarthritis liegt ein höheres Risiko für Thromboembolien und periphere Gefäßerkrankungen vor.

Leider sind die Komorbiditäten der Psoriasis ein oft vernachlässigtes Thema. Die aktuellen Leitlinien nehmen z.B. kaum Bezug darauf, wie es um das Risiko von Psoriasispatienten hinsichtlich venöser Thromboembolien (VTE) und peripherer Gefäßerkrankungen (PVD) steht, beanstanden Tai-Li Chen von der Universitätsklinik Hualin und Kollegen. Dabei ähneln sich die Pathomechanismen was die chronische Entzündung angeht.

Um diese Wissenslücke zu schließen, wertete das Team insgesamt 13 Kohortenstudien mit mehr als 12 Millionen Teilnehmern aus. Die Metaanalyse zeigte ein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten einer VTE und PVD. Konkret bedeutet das, Patienten mit Psoriasis haben ein 1,26-faches Risiko für venöse Thromboembolien und ein 1,27-faches Risiko für eine neu auftretende PVD im Vergleich zu Patienten ohne die Hauterkrankung. Für das VTE-Risiko waren insbesondere die Patienten mit Psoriasisarthritis ausschlaggebend, wie die Subgruppenanalyse ergab. Auch wenn die Wissenschaftler Frauen sowie Patienten aus Asien und Europa separat betrachteten, schien das Risiko erhöht.

Es gibt mehrere Erklärungsansätze. Zum einen weisen Psoriasispatienten erhöhte Werte bei den Entzündungs- und Thrombosemarkern auf. Man weiß, dass Entzündungen vermittelt durch T-Helfer-17-Zellen und das Interleukin-17 pathogenetisch bei Psoriasis und kardiovaskulären Erkrankungen eine Rolle spielen.

Zum anderen deuten Studien darauf hin, dass bei einer Psoriasis die Thrombozyten aktiviert werden und möglicherweise eine proinflammatorische Endothelreaktion hervorrufen. Zudem können starke entzündliche Prozesse der Psoriasiserkrankung eine vaskuläre Dysfunktion triggern und Endothelschäden und damit eine Atherosklerose begünstigen. Auch oxidativer Stress bei Psoriasis spielt in das gefäßschädigende Prozedere mit ein.

Eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bezüglich der Krankheitsschwere wäre für die Autoren denkbar, ließ sich mit den vorliegenden Daten aber nicht herstellen. Dafür sprechen würde allerdings das deutliche Risiko bei Patienten, bei denen sich die Entzündung bereits auf die Gelenke ausgeweitet hat. Die beobachtete geografische Risikokomponente könnte einerseits genetisch bedingt sein, aber auch an den Einschlusskriterien der dort durchgeführten Studien liegen (z.B. hauptsächlich hospitalisierte Patienten o.ä).

Ärzte und Betroffene sollten sich des Risikos von VTE und PVD auf jeden Fall bewusst sein und Beschwerden wie unerklärliche Dyspnoe, Brustschmerzen, schmerzhafte Ödeme oder fehlende Fußpulse schnellstmöglich abklären. Zudem sind Risikofaktoren wie Adipositas, körperliche Inaktivität, Rauchen, Krampfadern, aber auch Hormontherapien wichtige Indizien, die bei entsprechenden Symptomen auf eine VTE oder PVD hinweisen können.

Quelle: Chen TL et al. JAMA Dermatol 2021; DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.4918