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Kommentar 116 11Nix

Aus der Redaktion Autor: Tim Förderer

© MT
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Zwischen den Jahren Corona – kein Spaß. Der Coronaselbsttest ist bei meiner Freundin und mir positiv – und wir kommen nicht weiter. Ein Kommentar.

Der Hausarzt bzw. dessen Anrufbeantworter, sagt (am 30.12.) „Wir haben von 24. bis 26.12. geschlossen, diensthabende Ärzte sind ...“ – darauf folgt eine Latte von Namen samt Rufnummern. Anschließend die Mitteilung, dass man eigentlich bis 02.01. in Ferien sei. Die Liste der immerhin fünf Kollegen erweist sich als veraltet, alle befinden sich im Urlaub und verweisen auf die 116 117. 

Für den Anruf beim Bereitschaftsdienst benötigt man vor allem eines: Geduld. Denn das „Hotlinesyndrom“ hat auch dort zugeschlagen. „Sind Sie auf der Suche nach einem Arzt, drücken Sie die eins oder bleiben Sie in der Leitung.“ Nach Nummer vier (ich durfte ja in der Leitung bleiben) der Hinweis „Sie haben nicht gewählt, drücken Sie die eins oder ...“ OK, fix die eins gedrückt. Danach kommen wieder Wahlmöglichkeiten. Am Ende bekommt man gesagt, die Leitungen seien alle belegt, man solle doch zu einem späteren Zeitpunkt wieder anrufen oder es auf den Seiten von in unserem Fall kv-rlp.de versuchen. Dazu gleich mehr. 

Eine Viertelstunde später ein erneuter Anruf: Zunächst wird man von der Automatenstimme (fast ein wenig vorwurfsvoll) darauf hingewiesen, dass man gerade schon mal angerufen habe (ein „was ist denn jetzt noch“ klingelt in den Ohren). Danach derselbe DrückenSiehiersagenSiedas-Weg bis zu nach wie vor belegten Leitungen. Die Viertelstunde kann man nutzen, kv-rlp.de zu durchforsten. Einmal beim „Arztfinder“ (inzwischen Praxisfinder) angekommen, sind es in und um meinen Wohnort über 50 Haus­ärzte. Bei genauerem Hinsehen stehen allerdings an erster Stelle genau jene Praxen, die laut ihrem AB-Spruch im (wohlverdienten!) Urlaub weilen. Ein Knaller – und das kurz vor Silvester. Also doch bis ins neue Jahr warten. Dann, immer noch coronahustenschniefnasig, erneuter Anruf bei unserem (rheinhessischen) Hausarzt. „Ja da müsse se en Test mache lasse, dann könne mer se krankschreibe.“ Also auf zum Test­zentrum. Dort die Frage, ob man sich freitesten lassen wolle. „Nee, wir wollen bestätigen, dass wir es haben.“ Das sei nicht vorgesehen, dann müsse man selber zahlen. Wir warten auf das Schnelltestergebnis. Nachdem 1,5 Stunden später immer noch nichts vorliegt, beschließen wir, ein anderes Testzentrum aufzusuchen. Corona-Warn-App befragen, anderes Testzentrum aussuchen, hinfahren. Leider kein Testzentrum mehr da. Nächste Einrichtung in der Stadt suchen. Dort endlich ein Test, zu dem man sich per QR-Code anmelden muss (ich stelle mir gerade manche höherbetagte Senioren vor, die ihr Handy eigentlich nur zum Telefonieren benutzen). Dann heißt es im Regen warten, weil es kein Dach gibt.

Das Testergebnis kommt tatsächlich, wird per Mail an den Arzt verschickt, der die Krankschreibung dann ja seit dem 01.01. an die Krankenkasse senden muss. Der Arbeitgeber wiederum muss sich die Krankschreibung nun selbst bei der Krankenkasse ziehen. Fazit: drei Jahre Corona, und es herrscht noch immer völliges Chaos.

Tim Förderer
Redakteur Medizin

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