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Besonders Moppelige Impfen (BMI)

Aus der Redaktion Autor: Tim Förderer

© MT
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Es sieht ganz so aus, als würden jüngere, gesunde Menschen erst am Sankt-Nimmerleins-Tag gegen Corona geimpft. Da stellt sich die Frage nach Möglichkeiten, seinen Impfstatus aufzupolieren. Ein Redakteur auf der Suche nach Antworten.

Langsam rollt die Impfwelle bei den Hausärzten an. Bleibt die Frage, wie kommt man in jüngeren Jahren legal an Impfstoff? Ich bin 50, mach’s also wie die meisten hierzulande, ich warte. Aber könnte ich meinen Status nicht „pimpen“? Ich begebe mich auf die Suche im Internet. Bekanntermaßen existieren verschiedene Prioritäten, um für die Vakzinierung zugelassen zu werden. In manchen Bundesländern z.B. ein Alter von 80, andere sind schon bei 70+ oder/und verschiedenen Komorbiditäten. 

Auf den Seiten von Hessen, des Bundeslandes, in dem ich arbeite, genügt ein BMI über 40, um in Kategorie zwei zu rutschen. Mein Körper, wie Homeoffice ihn schuf, hat zwar etwas zugelegt. Trotzdem müsste ich schon 25 Kilos drauffuttern, um die Grenze zu erreichen. Die andere Richtung – Unterernährung – führen die Hessen gar nicht auf. Auch eine Depression kann meine Impfchancen verbessern – Corona soll ja schon die eine oder andere psychische Erkrankung ausgelöst haben. Vielleicht genügt allein das Gedankengespinst, das ich gerade webe? Weitere Möglichkeiten, die angeführt werden: COPD oder Krebs. Okay, ich gebe zu, ich rauche, aber so weit ist es mit mir zum Glück noch nicht. 

Interessant der Punkt „enge Kontaktperson einer Schwangeren“. Ließe sich daraus was machen? Ich bin liiert und wir möchten keinen Nachwuchs mehr. Also auf Zeit parshippen für eine Impfung? Das gäbe Ärger und ist auf lange Sicht zu teuer. Bliebe noch ein Engagement in einer Kinderbetreuungseinrichtung, der Kindertagespflege oder einer Grund- und Förderschule. Das macht mein Arbeitgeber nicht mit. 

Ich wechsle das Bundesland, auf den Seiten von Baden-Württemberg gibt es eine Liste mit Priorisierungen: Friseur oder Krankenhausreinigungspersonal werden da genannt (nennt man das Pflegedienst?). Auch da sehe ich schon das Veto meiner Chefetage. Auf jeden Fall ist die Liste in Baden-Württemberg etwa dreimal so lang wie die in Hessen.

Bayern hat direkt auf der Impfseite Bilder von bereits Geimpften. Da freuen sich die Bajuwaren, dass Prof. Marylyn A. geimpft ist, eine Infektiologin vom UKE in Hamburg – muss ne weite Fahrt gewesen sein zum Impfen nach Bayern … 

In Rheinland-Pfalz, wo ich wohne, gibt’s die Informationen mit Bildchen, vorbildlich sozusagen. Da kann man noch die Organtransplantation herausheben, die führte in Hessen zu keiner Änderung und das führt für mich auch zu weit. Immerhin erfahre ich da, dass ich zur Impfgruppe IV gehöre. 

Summa summarum gibt es wenig Chancen, mich in der Rangliste nach oben zu katapultieren. Ich esse jetzt was, aus Frust, aber besonders moppelig will ich nicht davon werden.

Tim Förderer
Redakteur Medizin

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