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Coronavirus befällt auch die Dividenden – Standesbank sorgt für schlechtere Zeiten vor

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Die Gewinnausschüttung wird wie von der Europäischen Zentralbank empfohlen vorerst zurückgestellt, berichtet Ulrich Sommer, Vorstandsvorsitzender der Apobank. Die Gewinnausschüttung wird wie von der Europäischen Zentralbank empfohlen vorerst zurückgestellt, berichtet Ulrich Sommer, Vorstandsvorsitzender der Apobank. © iStock/Artit Aungpraphapornchai; Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG
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Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat 2019 einen Jahresüberschuss nach Steuern von 64,1 Mio. Euro erzielt. Doch der Beschluss über die Gewinnverwendung verschiebt sich.

Eigentlich könnte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank wie in den Vorjahren auch für 2019 wieder eine Dividende von 4 % ausschütten. Wegen COVID-19 sollen es aber nur 2 % werden – mit ungewissem Auszahlungstermin.

Die Standesbank der Heilberufe weist für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 64,1 Mio. Euro (2018: 62,9 Mio. Euro) aus. Das Betriebsergebnis nach Reservenbildung und vor Steuern betrug 117,1 Mio. Euro (2018: 113,4 Mio. Euro).

Damit hätte die Bank rund 48 Mio. Euro für eine Ausschüttung zur Verfügung, berichtete Vorstandschef Ulrich Sommer in einer Video-Pressekonferenz. Doch die Europäische Zentralbank hat den Geldhäusern „empfohlen“, Dividendenzahlungen wegen der Pandemiefolgen sorgfältig abzuwägen und diese mindestens bis Oktober 2020 zu unterlassen.

Um die Kapitalstärke der Bank für die nächsten Jahre anzuheben, schlägt der Vorstand deshalb nun eine Dividende von 2 % vor. So könnten 24 Mio. Euro in die Rücklagen fließen. Die für Ende April terminierte Vertreterversammlung, die darüber letztlich zu entscheiden hat, ist längst abgesagt; ein virtueller Ersatz wird für Mai vorgesehen.

Die Aussicht auf 2 % Gewinnausschüttung sei wichtig, betont Sommer, damit Mitglieder nicht abspringen und neue hinzugewonnen werden können. Denn anders als Besitzer von Bankaktien, die auch auf Kursgewinne spekulieren könnten, profierten die Genossen allein von der Dividende.

Höhere Kreditlinie und Liquiditätsspritze parat

Derzeit sind es vor allem Zahnärzte, die sich bei der Bank wegen der finanziellen Folgen der Pandemie beraten lassen. Zu ihnen kommen nur noch die Patienten mit akuten Schmerzen, während die Umsätze mit Prothetik und Prophylaxe zurückgehen.

„Wir heben Kreditlinien massiv sehr unbürokratisch an“, berichtet Sommer von ersten Hilfsmaßnahmen. Die Bank bietet ferner einen einjährigen Sofortkredit mit individuellen Tilgungsmöglichkeiten an. Auch die Sonderkreditprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Länder kämen für Heilberufler grundsätzlich in Betracht.

Private-Equity-Fonds mit BlackRock angekündigt

„Wir haben ein funktionierendes Geschäftsmodell“, sagt der Apobank-Chef. Man wage aber auch Neues. Zufrieden äußerte er sich über das bankeigene Start-up Univiva. Die Plattform verzeichne aufgrund der angebotenen Webinare zur Aus- und Weiterbildung einen wahren Run. Ein sukzessiver Ausbau, etwa zur Hilfestellung bei Websites und zum Praxiscontrolling, sei in Vorbereitung.

Auch die hochmodern ausgestattete Vorzeige-Zahnarztpraxis in Düsseldorf soll zwei Modell-Schwesterchen in der Peripherie und auf dem Land bekommen. Hierbei mieten selbstständige Zahnärzte Räume, Equipment und Services von der Bank an.

Als Neuigkeit kündigte Sommer an, dass die Apobank in Kooperation mit dem Vermögensverwalter BlackRock ihren Anlagen-Kunden eine exklusive Beteiligung an einem Private-Equity-Fonds anbieten will.

Die Geschäftsentwicklung 2020 stehe – neben der Beeinflussung durch Niedrigzins, Regulierung, Digitalisierung und verändertem Kundenverhalten – im Zeichen der nicht abschätzbaren Folgen von COVID-19, gibt Sommer zu. Man gehe aber „aktuell unverändert davon aus, einen weitgehend stabilen Jahres­überschuss zu erwirtschaften“.

Quelle: Apobank-Pressekonferenz

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