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Es ist geschafft – hoffentlich

Aus der Redaktion Autor: Cornelia Kolbeck

© MT
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Auch wenn es mal wieder ewig gedauert hat: Der Beschluss zur neuen Bedarfsplanung steht. Hoffentlich wird sich nicht zu früh gefreut.

Der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen wird häufig unterstellt, sie tue sich schwer mit Entscheidungen, weil den beteiligten Seiten das Interesse an den eigenen Vorteilen näher sei als das Gemeinwohl. Tatsächlich gibt es Beschlüsse, die lange brauchen, weil viel diskutiert wird.

Die Anpassung der Bedarfsplanung allerdings zeigt, dass von allen getragene Entscheidungen durchaus möglich sind, dass Leistungserbringer, Krankenkassen und Patientenvertreter an einem Strang ziehen können, wenn es um ein konkretes Vorhaben für eine bessere Versorgung geht. Zur „möglichen“ Versorgungsverbesserung müsste man allerdings sagen, denn niemand weiß heute, inwieweit die Behandlung und Betreuung tatsächlich durch mehr Ärzte und Psychotherapeuten im System optimiert wird.

Zwar stehen am Ende der neuen Berechnungsformel in Summe bundesweit 3470 neue Niederlassungsmöglichkeiten zur Verfügung. Doch Planung macht keine Köpfe, wie KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister treffend bemerkte. Für manche Fachgebiete fehlen einfach die Interessenten. Die Folge sind schon jetzt 3440 freie Arztsitze.

Einen Fortschritt stellen die neuen Rahmenbedingungen – sofern sie vom Bundesgesundheitsministerium bestätigt werden – dennoch dar, denn sie erlauben es, Niederlassungsmöglichkeiten vor Ort gezielter anzubieten. Und der Flut von Kardiologen wird durch eine Maximalquote Einhalt geboten, während bei den dringend benötigten Rheumatologen eine Mindestquote zu berücksichtigen ist.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann erstmals Kritik an der Bedarfsplanung laut wurde. Es ist jedenfalls sehr lange her. Bedauerlich ist, dass erst jetzt eine Reform beschlossen wird, nachdem landauf, landab gerade im hausärztlichen Bereich Nachrücker fehlen, die neu ausgewiesene Sitze einnehmen sollten. Da fällt mir doch der Satz ein: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ich hoffe allerdings, in diesem Fall trifft das nicht zu.

Cornelia Kolbeck
Hauptstadtkorrespondentin

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