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Herpes-zoster-Impfstoff: KV Rheinland-Pfalz stört sich an 10er-Packungen

Gesundheitspolitik Autor: Isabel Aulehla

Die Packungsgrößen des Impfstoffs sorgen für Aufregung. Die Packungsgrößen des Impfstoffs sorgen für Aufregung. © iStock/Peter Horrox
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In Rheinland-Pfalz ärgert man sich über den Hersteller des Herpes-zoster-Impfstoffs. Nur in 10er-Gebinden werde die Vakzine derzeit verkauft. Die KV rät trotzdem zu Einzelverordnungen.

Seit Mai ist die Impfung gegen Herpes zoster für Patienten ab 60 Jahren Kassenleistung. Die hohe Nachfrage nach dem Impfstoff führte allerdings zu einem Lieferengpass. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts ist die Vakzine ab Juli wieder verfügbar, zunächst jedoch nur in 10er-Packungen und erst ab Dezember wieder einzeln. In der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) stießen die 10er-Packungen auf Empörung.

Dr. Peter Heinz, Vorstandsvorsitzender der KV, interpretiert das Einstellen der Einzelpackungen als Reaktion auf eine Vereinbarung der KV mit den Krankenkassen. Diese sieht vor, dass Ärzte den 115 Euro teuren Impfstoff als Einzelverordnung handhaben. Nun bringt der Hersteller laut Dr. Heinz Ärzte durch die 10er-Packung dazu, die Vakzine doch als Sprechstundenbedarf zu handhaben. „Ich finde, das ist eine riesige Provokation der Industrie gegenüber der Bevölkerung und gegenüber uns.“ Sein Rat an die Kollegen: „Eisern Einzelpackungen aufschreiben.“ Zumal Ärzte, die mehr Impfdosen bestellen als sie benötigen, sich der Gefahr eines Regresses aussetzen.

Einige Mediziner sowie der Hersteller des Impfstoffs halten die Verordnung als Sprechstundenbedarf für vorteilhaft.

Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Impfstoffen unnötig?

Bezüglich des Engpasses äußert sich GlaxoSmithKline beschwichtigend: „Wir verstehen den Ärger über die Situation und arbeiten mit Hochdruck daran, die Verfügbarkeit von Shingrix® wieder sicherzustellen.“

Den Unmut der KV RLP erregen auch Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Impfstoffen. Es bestehe inzwischen ohnehin ein breites Bewusstsein darüber, dass mit Vakzinen ökonomisch umzugehen ist. „Es gibt ein höheres Gut, und das ist die Impfquote in Rheinland-Pfalz. Die müssen wir entwickeln und jeder, der nicht bereit ist, daran mitzuarbeiten, der ist schuld daran, das wir keine vernünftige Impfquote haben“, sagt Dr. Heinz.

Nach Angaben der Techniker Krankenkasse lag Rheinland-Pfalz bei der Rate aller abgegebenen Impfstoffe 2017 auf dem letzten Platz. Laut KV ließe sich dies durch eine Vergütung der Impfberatung bessern.

Quelle: Vertreterversammlung der KV RLP

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