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Glosse Im Hygienehimmel

Aus der Redaktion Autor: Dr. Sascha Gehrken

© MT
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Die Pandemiebekämpfung in China hat das nächste Level erreicht: Alle Pakete und Briefe, die aus dem Ausland kommen, sollen desinfiziert werden. An diesem Hygieneverständnis kann man sich ein Beispiel nehmen. Es ist Zeit für eine Kernsanierung unseres Alltags! Eine Glosse.

Die Selbststerilisation beginnt gleich nach dem Aufstehen. Zähne werden nicht mehr geputzt, sondern gekärchert. Oral Best und Dr. B steigen auf die Produktion von Mini-Dental-Hochdruckreinigern um. Ein sterilliumhaltiges 3-in-1-Duschgel erleichtert die morgendliche Keimreduktion. Und HEPA-Wasserfilter im Abfluss halten die Kanalisation frei von Viren.

Um die natürliche Abwehrfunktion der Haut zu schonen, gibt es feuchtigkeitsspendende Ganzkörperpflaster. Darüber kann normale Kleidung getragen werden. Allerdings nicht zu lange.

Mindestens dreimal täglich – und insbesondere nach der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln – sollte ein kompletter Wechsel der Garderobe erfolgen. Ausgemusterte Telefonzellen werden als Umkleiden reaktiviert. Diese müssen natürlich gut belüftet sein: Ein gulli­deckelgroßes Gebläse im Boden bietet das richtige Monroe-Feeling beim Ent- und Bekleiden.

Vor öffentlichen Gebäuden stehen Schleusen, in denen Besucher sich einer Hochglanzpolitur mit UV-C-Strahlen unterziehen. Supermärkte und Büros gleichen Reinräumen. Bei einem Personenkontakt länger als 10–15 Sekunden empfiehlt­ sich zusätzlich zu FFP5-Maske, Vollsicht-Schutzbrille und Faceshield ein Taucher- oder Astronautenhelm.

Falls etwas angefasst werden muss, hängen Einweghandschuhe an jeder Ecke. Ohnehin ist Einweg das Gebot der Stunde. Die EU muss ihr Plastikverbot im Sinne des Infektionsschutzes kippen! Einzig nachhaltige Alternative wäre es, Kantinenbesteck unmittelbar nach Gebrauch wieder einzuschmelzen.

Selbstverständlich wirkt sich ein hygienischer Alltag auf die Ernährung aus. Da sich die Ingestion von Bleichmittel in der Pandemie nicht bewährt hat, werden alle Lebensmittel in Alkohol getränkt. Es gilt das Reinheitsgebot – auch während des Schlafens. Statt unter der warmen Bettdecke vor sich hin zu inkubieren, kann die nächtliche Kryokonservierung für einen sauberen Körper sorgen. Rückstände von Eiskristallen lassen sich am nächsten Morgen ja notfalls mit dem Mini-Hochdruckreiniger entfernen.

Dr. Sascha Gehrken
Redakteur Medizin

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