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Pharmaindustrie Pharma-Strategen unter sich

Gesundheitspolitik Autor: Nicole Finkenauer

Im Sommer soll mit dem Bau des Werks von Lilly begonnen werden, welches bis zu 1.000 Arbeitsplätze schaffen soll. Im Sommer soll mit dem Bau des Werks von Lilly begonnen werden, welches bis zu 1.000 Arbeitsplätze schaffen soll. © unlimit3d – stock.adobe.com
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Im Mai 2023 wurde der potenzielle Standort für eine Produktionsanlage des US-Pharmakonzerns Lilly in Augenschein genommen, im November die Investitionsentscheidung angekündigt – und im April 2024 stehen u.a. Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, RLP-Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Dave Ricks, Vorstandsvorsitzender und CEO von Eli Lilly und Company schon zum symbolischen Spatenstich im Alzeyer Industriegebiet bereit. 

Bis zu 1.000 Arbeitsplätze sollen entstehen

Noch ist hier freies Feld, aber schon im Sommer soll mit dem Bau des Werks begonnen werden, mit dem das Unternehmen seine Produktionskapazität für injizierbare Medikamente und die dazugehörenden Injektionshilfen (Pens) erweitern möchte. Auch Tirzepatid (Mounjaro®) könnte zu den Medikamenten gehören, die ab 2027 in Rheinhessen fertig verarbeitet und verpackt werden. 2,3 Mrd. Euro sollen investiert werden, bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Und das alles, ohne dass Subventionen geflossen sind, wie das Unternehmen angibt.  

Mit der nationalen Pharmastrategie wollen die drei Bundesministerien für Gesundheit, Wirtschaft und Forschung u.a. die Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln verbessern. Die Strategie ist erst Ende 2023 beschlossen worden. Trotzdem sieht der Bundeskanzler in seiner Rede das neue Werk in Alzey auch als einen Erfolg der Bundesregierung an und zählt weitere Investitionen im Pharmabereich auf: Daiichi-Sankyo in Bayern (> 1 Mrd. Euro), Roche in Bayern (> 1 Mrd. Euro), Merck in Hessen (1,5 Mrd. Euro). Scholz: „Dass diese Investitionsentscheidungen gerade jetzt so Schlag auf Schlag kommen, das liegt auch daran, wie wir als Bundesregierung die Dinge verändert haben. In keinem anderen großen Land Europas liegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung höher als bei uns.“  

Rheinland-Pfalz hat eine Biotechnologiestrategie

Han Steutel, Präsident des vfa, ebenfalls in Alzey beim Spatenstich anwesend, lobte in seinem Statement die Bemühungen der Politik in Gestalt des Medizinforschungsgesetzes und Gesundheitsdatennutzungsgesetzes. Der vfa sieht aber noch Luft nach oben, z.B. beim AMNOG.

Auch das Land Rheinland-Pfalz hat eine Strategie, eine Biotechnologiestrategie. Und die, so Ministerpräsidentin Dreyer (SPD), „hat maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen“. Sie nannte mit TRON in Mainz und AbbVie in Ludwigshafen weitere Beispiele dafür, dass die Bemühungen des Landes Früchte tragen. „Biotechnologie heißt für uns Zukunft“, so Dreyer, die Ansiedlung von Lilly sei „ein wichtiger Meilenstein bei der Transformation unseres Landes“. 

Und das Land hat ja auch schon einiges vorzuweisen: Lilly-CEO Ricks sieht Rheinland-Pfalz aufgrund von Boehringer Ingelheim und BioNTech in Mainz als „Zentrum der biopharmazeutischen Industrie“.

Noch von einer weiteren Strategie war am Rande die Rede. Nach der im Koalitionsvertrag vereinbarten Nationalen Diabetesstrategie gefragt, die u.a. die Deutsche Diabetes Gesellschaft seit Jahren vehement einfordert, versicherte Prof. Lauterbach: „Die Diabetesstrategie ist für uns wichtig – und wir bringen dies ins Rollen.“ Er verwies außerdem darauf, dass es bei den Diabetes-DMP zur Auflage gemacht werden soll, auch die „Adipositasversorgung schon frühzeitig“ anzugehen.

Medical-Tribune-Bericht

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