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Gefälschte Impfzertifikate Polizei schnappt Mitarbeiter eines Impfzentrums

Gesundheitspolitik Autor: Ruth Bahners

Keine Bilder von echten Impfausweisen in sozialen Medien posten! Keine Bilder von echten Impfausweisen in sozialen Medien posten! © bierwirm – stock.adobe.com
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In Aachen hat die Polizei vier Mitarbeiter des Impfzentrums wegen des dringenden Verdachts auf Betrug vorläufig festgenommen. Sie sollen Blanko-Zertifikate für einen illegalen Weiterverkauf entwendet haben.

Der zuständige Gesundheitsdezernent Michael Ziemons erklärte, seine Behörde habe Hinweise bekommen, dass man im Impfzentrum in der Aachener Eissporthalle gefälschte Ausweise kaufen könne. Bis zu 450 Euro pro Bescheinigung hätten die Fälscher verlangt.

Die Verwaltung sei den Hinweisen nachgegangen. Man habe beobachtet, wie Mitarbeiter mit Rucksäcken aus dem Impfzentrum zum Auto gingen. Die herbeigerufene Polizei habe bei diesen Personen eine große Anzahl Blanko-Impfnachweise sichergestellt. Inzwischen seien auch Namen von Käufern von Fälschungen ermittelt worden, so Ziemons.

KV: Personal stammt von beauftragten Dienstleistern

Die KV teilt mit, dass sie mit den ermittelnden Einrichtungen der Polizei und Staatsanwaltschaft Aachen in engem Kontakt steht und diese bei der Aufklärung nach Kräften unterstützt. Bei den vier vom Dienst freigestellten Personen handele es sich um Arbeitskräfte von zwei externen Personaldienstleistern, die im Auftrag der KV im Impfzentrum Aachen mit Aufgaben der Impfdokumentation befasst gewesen seien.

Für diese und andere Tätigkeiten in den Impfzentren kooperiert die KV seit Betriebsbeginn Anfang 2021 im ganzen Rheinland mit Dienstleis­tern. Im Aachener Zentrum seien rund 130 vermittelte Mitarbeiter tätig. In ganz Nordrhein greift die KV auf etwas über 2.000 dieser Arbeitskräfte zurück. „Bislang ist es in den insgesamt 28 Impfzentren im Landesteil Nordrhein zu keinem anderen vergleichbaren Fall gekommen“, schreibt die KV in einer Erklärung.

Landesweit ermittelt die Polizei in mehr als 100 Fällen wegen gefälschter Impfausweise, teilt das Landeskriminalamt mit. In Köln gibt es bei der Polizei eine spezielle Ermittlungsgruppe für gefälschte Impfausweise, die in über 40 Fällen tätig ist. Bei etwa der Hälfte habe man die Tatverdächtigen namentlich bestimmen können.

Problematisch sei, dass Impfausweise – anders als andere offizielle Dokumente – keinen Fälschungsschutz hätten. So könnten die Betrüger beispielsweise auf Abbildungen von echten Impfausweisen in sozia­len Medien zurückgreifen. Daher warnt die Polizei davor, solche Bilder zu posten.

In Berlin soll künftig nur noch der QR-Code als Impfnachweis gelten, da der gelbe Impfausweis nicht fälschungssicher ist. In NRW wie auch bundesweit behält dieser aber als Nachweis seine Gültigkeit.

Die Polizei betont, dass Impfpässe zu fälschen, eine Straftat ist, die mit einer Haftstrafe geahndet werden könne. Auch wer gefälschte Impfpässe kaufe, müsse mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.

Medical-Tribune-Bericht

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