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Süß klingeln die Kassen: Ärzte sind die Topverdiener

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Wenns ums Geld geht, liefert der Südwesten die schönsten Beispiele. Wenns ums Geld geht, liefert der Südwesten die schönsten Beispiele. © fotolia/fotodesign-jegg.de
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Die GKV-Konten sind gut gefüllt, da müssen auch die Kassenvorstände nicht darben.

Dass ein Arzt als Krankenkassenangestellter nicht schlecht bezahlt wird, beweisen die Vorstands­vorsitzenden der beiden größten gesetzlichen Versicherer, Dr. Jens Baas (TK) und Professor Dr. Christoph Straub (Barmer), Jahr für Jahr aufs Neue. Die beiden Spitzenverdiener in der GKV konnten sich 2017 über ein 3 % höheres Entgelt freuen.

Jahresgehälter der Kassenbosse (Auswahl)
20172016Veränderung
Techniker Krankenkasse323 997314 560 + 3 %
Barmer288 847280 434 + 3 %
AOK Bayern272 154255 599+ 6,5 %
DAK-Gesundheit270 000264 829 + 2 %
AOK Baden-Württemberg260 000255 500+ 1,8 %
mhplus BKK258 254 237 374+ 8,8 %
AOK Niedersachsen235 388230 426+ 2,3 %
AOK Plus235 042226 300+ 3,9 %
AOK Nordost231 743229 923+ 0,8 %
AOK Nordwest226 366213 966+ 5,8 %
Salus BKK216 459205 657+ 5,2 %
VIACTIV BKK214 308227 608– 5,8 %
Grundgehalt plus ggf. variable Vergütung des Vorstandsvorsitzenden in Euro, Quelle: www.bundesanzeiger.de

Das ergibt sich aus den Angaben, die die Krankenkassen gemäß gesetzlicher Vorgabe jeweils zum 1. März eines Jahres im Bundesanzeiger veröffentlichen müssen. Allerdings: Astreine Gehaltsvergleiche sind nicht einfach. Da müssten die Nebenleistungen eingerechnet werden. Auch verschleiern Angaben zur variablen Vergütung wie „abhängig von Zielerreichung bis 13,6 % der Grundvergütung“ (KKH 2017) die echten Summen. Zudem sind in einigen Kassen Alleinvorstände tätig, während sich anderswo drei Vorstandsmitglieder die Arbeit teilen. Für die Mitglieder bzw. Versicherten wäre vor allem interessant, was sie der Kassenboss pro Kopf kostet. In unserer Tabelle von Topverdienern in der GKV (Verbandschefs haben wir mal weggelassen; nur so viel: Dr. Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband liegt bei 252 000 Euro) fällt eines auf: Ein Vorstandschef einer kleinen Kasse wie der Ludwigsburger Betriebskrankenkasse mhplus mit rund 550 000 Ver­sicherten (2016) muss beim Gehalt nicht schlechter dastehen wie der Chef des Marktführers im Land, der AOK Baden-Württemberg mit 4,3 Millionen Versicherten.

Der gesetzliche Auftrag ist effizient zu erfüllen

Manchmal allerdings muss eine Kasse, d.h. ihr Verwaltungsrat, von der Aufsicht gebremst werden. So befand das Bundesversicherungsamt geplante Bezüge von insgesamt 217 000 Euro für den Vorstand der Schwenninger BKK (knapp 330 000 Versicherte) für zu üppig. Es verweigerte die Zustimmung und wurde vom Landessozialgericht Stuttgart bestätigt. Schließlich sei der Erfolg der Krankenkassen nicht am Gewinn zu messen, sondern daran, ob die gesetzlichen Aufgaben ordnungsgemäß unter sparsamer Verwendung der Beitragsgelder erfüllt werden, so die Richter. (Für 2017 weist die Schwenninger Kasse übrigens rund 177 000 Euro als Grund- und variable Vergütung für ihren Chef aus.) By the way: Kassenbosse dürfen i.d.R. ihren Dienstwagen für private Zwecke nutzen. Die Metzinger BKK sagt dagegen „Nein“ zum Dienstwagen und „Ja“ zum E-Bike.
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