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Updating im Hausärzteverband

Aus der Redaktion Autor: Michael Reischmann

© MT
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Verjüngt und weiblicher. So präsentiert sich der neue Vorstand des Deutschen Hausärzteverbandes. Überraschungen blieben bei der Wahl beim 40. Hausärztetag aus.

Die Vergabe der neun Posten war gut eingefädelt. In den beiden Fällen, in denen es überhaupt eine Wahl zwischen zwei Kandidaten gab, unterlagen die Bewerber aus Nordrhein und dem Saarland. Beide hatten sich in der jüngeren Vergangenheit auch kritisch über die Verbandsführung geäußert.

Die Verjüngung der Vorstandriege geschah bei den Beisitzern. Der Thüringer Landesverbandschef Dr. Ulf Zitterbart (Jg. 1970), der u.a. auf Erfolge im Kampf gegen den Hausärztemangel im Freistaat verwies, erzielte mit 117 von 120 Stimmen das beste Ergebnis des Tages. Dr. Leonor Heinz (Jg. 1985), Tochter des rheinland-pfälzischen KV-Chefs und bereits Beisitzerin im Präsidium der DEGAM, vertritt selbstbewusst die junge Generation, auch wenn sie zugibt, noch eine „Hausärztin mit wenig Erfahrung“ zu sein.

Die angestrebte „Parität“ der Geschlechter im Sinne der Verbandssatzung wurde erreicht. Das heißt: Die Mindestquote von drei Ärztinnen im Vorstand ist erfüllt. Mehr Kolleginnen traten erst gar nicht an.

Eine besondere Rolle nimmt die westfälische Landesverbandschefin Anke Richter-Scheer (Jg. 1962) ein. Die hausärztliche Internistin, die als „3. stellvertretende Vorsitzende“ 106 Stimmen erhielt, könnte sich zur Nachfolgerin von Ulrich Weigeldt (Jg. 1950) entwickeln. Dieser lenkt den Verband – mit Unterbrechung seiner Exkursion in den KBV-Vorstand – seit 2003.

Weigeldt machte vor der Wahl deutlich, dass die neue Amtsperiode eine Zeit des geordneten, „ruhigen“ Übergangs werden soll. Dabei seien personelle Wechsel auch innerhalb der nächsten vier Jahre möglich. Neben Weigeldt gehören seine Stellvertreter aus Bayern und Baden-Württemberg, Dr. Dieter Geis und Dr. Berthold Dietsche, zu den Vätern der Hausarztzentrierten Versorgung. Die mit der HZV erworbene Position eines berufspolitischen „Spitzenverbandes“ (Weigeldt), der mit 400 Mitarbeitern u.a. einen Mrd.-Honorarumsatz abwickelt, gilt es auszubauen.

Der Bundesvorsitzende hat die schweren Gewässer – insbesondere die Trennung von Hauptgeschäftsführer Eberhard Mehl schlug hohe Wellen – mit Blessuren gemeistert. 75 % der Delegierten stimmten jetzt für ihn, 2015 waren es 92 % gewesen. Dass er seine Truppen dennoch im Griff hat, bewies der lange Applaus für seinen Lagebericht. Doch die Zeichen deuten allmähliche Veränderungen an. Der Verband wirkt vorbereitet.

Michael Reischmann
Ressortleiter Politik & Management

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