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Glosse Vorspeise, Hauptspeise, Abnehmspritze?

Aus der Redaktion Autor: Tim Förderer

© MTD
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Weihnachten fällt wortwörtlich ins Gewicht. Eine Glosse.

In einer aktuellen Studie* heißt es: Zu den externen Faktoren, die Fettleibigkeit begünstigen, gehören u.a. die erhöhte Verfügbarkeit schmackhafter Speisen, Veränderungen des Essverhaltens und weniger körperliche Aktivität in Beruf und Freizeit. Schauen wir uns diese Punkte doch mal genauer an:

  • Schmackhafte Speisen Maronensuppe – Gans – ­Spekulatius-Tiramisu – Plätzchen. Alles verfügbar.
  • Essverhalten: verändert sich am Abend des 24. und normalisiert sich wieder ab dem 27. Dezember.  
  • Körperliche Aktivität: Geschenkeauspacken und der Weihnachtsspaziergang sind keine ultimativen Fettverbrenner. 

Hinzu kommt, dass Hormone und Nervensystem (Stichwort Schwiegermutter im Anmarsch) das Adipositas­risiko beeinflussen. Wir haben es jetzt also schwarz auf weiß: Weihnachten ist ein Risikofaktor für Fettleibigkeit! Gesund wäre Adipositas nicht. Auch nicht die begleitende Dys­lipidämie und die Inflammation (am Weihnachtsbaume die Lichter brennen).

Wie man das Gewicht wieder los wird, hängt laut Studie auch davon ab, wie es drauf kam. Es gibt verschiedene Typen. Um diese definieren zu können, sollte man einige Fragen stellen. Wie viele Kalorien müssen aufgenommen werden, bis sich ein Sättigungsgefühl einstellt? – Klare Antwort an Weihnachten: so viele wie auf dem Tisch stehn. Wie lange hält das Sättigungsgefühl nach der Mahlzeit an? Eindeutig so lange, bis die nächste Mahlzeit anberaumt wird. Wird aus emotionalen Gründen gegessen? Oh Du fröhliche Schlemmerei! 

Je nach Typ könnte ein „Geschenk“ der Pharmaindustrie beim Abspecken helfen: die Abnehmspritze. Das überflüssige Gewicht wegpiksen – warum nicht schon gleich an den geselligen Tagen, quasi Vorspeise, Hauptspeise und Inkretin-Mimetika zum Dessert. Bis zu 20 % Gewichtsverlust werden angepriesen. Doch leider sind Nebenwirkungen möglich: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauch- und abdominelle Schmerzen sowie Verstopfungen können die Abnehmstimmung und das Weihnachtsfest verhageln. Dann also doch „Trainieren geht über Injizieren“: Zwischen den Mahlzeiten Weihnachtsgeschenkeweitwurf, Kniebeugen mit Tannenbaum oder Liegestütz mit Huckepack-Schwiegermutter? Falls all das nicht genehm, weil unweihnachtlich, ist, bleibt es wohl bei den klassischen guten Vorsätzen. Und ins neue Jahr wird dank der Festtagspfunde eben schneller gerutscht. In diesem Sinne frohe Weihnachten und guten Appetit! 

Tim Förderer

Redakteur Medizin

Quelle: *    Busebee B et al. Mayo Clin Proc 2023; DOI: 10.1016/j.mayocp.2023.05.026

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