Krebsprävention Fünf Handlungsfelder für die Politik und ein jährlicher Gipfel zum Fortschritt

Autor: Cornelia Kolbeck

Expert:innen definieren zentrale Maßnahmen und fordern bessere Nutzung des Präventionspotenzials. Expert:innen definieren zentrale Maßnahmen und fordern bessere Nutzung des Präventionspotenzials. © Robert Wicher – stock.adobe.com

Was in puncto Krebsprävention in Deutschland getan werden muss – das haben Mitte Juni Expert:innen aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Zivilgesellschaft und Politik formuliert. Das Potenzial der Prävention sei groß, heißt es.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland, sowie die Deutsche Krebshilfe engagieren sich seit Jahren hierzulande für die Vermeidung von Krebserkrankungen. Zentrum für die Weiterentwicklung und den Ausbau der Krebsprävention ist das Nationale Krebspräventionszentrum, das von der Deutschen Krebshilfe mit 25 Millionen Euro gefördert wird. 

„Dieses Zentrum, zahlreiche weitere Projekte, Veranstaltungen und Initiativen auch auf politischer Ebene haben zweifellos dazu beigetragen, dass das Thema Krebsprävention sichtbarer geworden ist“, meint Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe. Jetzt gelte es, die Erkenntnisse flächendeckend und nachhaltig umzusetzen. Das Thema müsse allerdings auf der politischen Agenda ganz oben angesiedelt und in allen Politikbereichen berücksichtigt werden, so Nettekoven.

Fahrplan zur Krebsprävention

Wie konkret vorgegangen werden sollte, war Thema beim 1. Nationalen Krebspräventionsgipfel. Eingeladen hatten die Deutsche Krebshilfe und der Berliner Tagesspiegel. 40 Fachleute aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Zivilgesellschaft und Politik berieten und definierten schließlich fünf Handlungsfelder:

  • Verankerung von Krebsprävention im Bildungssystem
  • Strukturen für eine präventionsförderliche Gesellschaft
  • Angebote gezielt für verschiedene Zielgruppen auf- und ausbauen
  • Vom Labor in die Anwendung – Forschungsergebnisse effektiv umsetzen
  • Politische und ökonomische Priorisierung von Krebsprävention 

Eine Veröffentlichung hierzu ist für den Herbst angekündigt. Bis dahin sollen kleinere Expertengruppen die Details ausarbeiten. Für Herbst ist auch die Übergabe des Papiers an politische Entscheidungsträger geplant. „Dann wird es Aufgabe der Politik sein, die Handlungsempfehlungen in die Umsetzung zu bringen – sie sollen eine echte Unterstützung dabei sein, die Krebsprävention auf ein neues Level zu heben“, betont Nettekoven. 

Wie Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, erklärt, sollen die Umsetzung und die Wirksamkeit der erarbeiteten Handlungsempfehlungen künftig durch ein unabhängiges, wissenschaftliches Monitoring sichergestellt und kontinuierlich mit dem aktuellen Wissensstand abgeglichen werden. Geplant ist außerdem, dass der Krebspräventionsgipfel künftig jährlich stattfindet, um die Umsetzung der Empfehlungen zu überprüfen und sie kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Mit dem Nationalen Krebspräventionsgipfel wollen wir eine langfristige Krebspräventionsstrategie für Deutschland auf der Grundlage evidenzbasierter Ergebnisse aus der Forschung entwickeln“, sagte Baumann. 

Quelle:
Medical-Tribune-Bericht