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Versorgung Krankenhausreform: Beratungsberufe kommen zu kurz

Autor: Redaktion diabetes zeitung

Auch nach einer OP muss sich jemand um den Diabetes kümmern. Auch nach einer OP muss sich jemand um den Diabetes kümmern. © Drubig Photo – stock.adobe.com
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Die Diabetesberatung ist in deutschen Krankenhäusern kaum kostendeckend finanziert. In den derzeitigen Plänen zur Krankenhausreform werden spezialisierte Diabetesfachkräfte nicht mitgedacht, wie VDBD und BVKD kritisieren. 

Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) und der Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen – DIE DiabetesKliniken (BVKD) wenden sich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen dieses Versäumnis, um Versorgungslücken bei Menschen mit Dia­betes zu verhindern. „Wir forden, dass die Krankenhausreform und die geplante Aufweichung des DRG die Qualität der stationären Diabetesversorgung berücksichtigt und verbessert“, so VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch. „Dass Diabetesberater*innen DDG jenseits der Pflege auch im neuen Finanzierungsmodell keine Rolle spielen, ist nicht nur enttäuschend, sondern gefährdet auch eine adäquate Versorgung von Krankenhauspatient*innen mit Diabetes.“ 

Keine Abrechnungsfähigkeit ohne Diabetesberater*innen

Um einer zukunftsfähigen diabetologischen Versorgung gerecht zu werden, fordern VDBD und BVKD, dass die personelle Ausstattung mit definierten multiprofessionellen Behandlungsteams mit qualifizierten Diabetesberater*innen DDG als Mindestanforderung zur Abrechnungsfähigkeit diabetesspezifischer DRG festgeschrieben wird. „Die Beratung durch qualifizierte Diabetesfachkräfte ist die Basis für die Diabetesversorgung“, sagt VDBD-Vorstandsmitglied und Diabetesberaterin DDG Kathrin Boehm. „Daher muss diese unbedingt im Finanzierungskatalog der klinischen Versorgungsebenen II und III berücksichtigt werden.“

Stellungnahme: „Das Herzstück“ – Stellenwert der Diabetes­beratung in Kliniken

Menschen mit Diabetes brauchen in Kliniken die Hilfe spezialisierter Diabetesteams. Sie können Glukoseschwankungen, entstanden z.B. aufgrund von neuen Medikameten oder einer Operation, erkennen und therapeutisch begleiten, psychologisch beraten oder in technische Geräte einweisen bzw. dazu schulen. 

Diese Arbeit von Diabetesberater*innen DDG ist für den gesamten Behandlungserfolg ausschlaggebend, konstatiert der VDBD in seiner Pressemitteilung. „Es hilft Menschen mit Diabetes keinesfalls, ein Hüft-implantat erfolgreich eingesetzt zu bekommen, um kurz darauf eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung zu erleiden, da sich niemand um deren Diabetes kümmert“, gibt Dr. med. Thomas Werner, Erster Vorsitzender des BVKD, zu bedenken. „Qualifizierte Diabetesberatung bildet daher ein Herzstück in der stationären Diabetologie.“ Auch das Pflegepersonal wird durch den Einsatz von Diabetesberater*innen DDG erheblich entlastet. 

Dies gelte auch für eine angemessene Finanzierung der Vorhaltekosten von Diabetesfachkliniken auf den Versorgungsebenen II und III, ähnlich wie die klassischen Pflegeberufe (Pflegebudget), welche vollumfänglich unabhängig von den DRG finanziert werden sollen. Hierzu zählten Diabetesberater*innen DDG als notwendige und pflegeentlastende Strukturmerkmale einer stationären Diabetologie.

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